„Stimmenlimit erreicht“: Meuthen glaubt nicht an große Zukunft der AfD

Jörg Meuthen rechnet mit der AfD ab: Der Ex-Parteichef kritisiert völkische Tendenzen und sieht die Partei an der Stimmengrenze. Bietet die Werte-Union eine echte Alternative?

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„Stimmenlimit erreicht“: Meuthen glaubt nicht an große Zukunft der AfD

Inzwischen ist Jörg Meuthen Mitglied der Werteunion.

© Metropolico

Ravensburg. – Jörg Meuthen, ehemaliges Spitzenmitglied der Alternative für Deutschland (AfD), hat in einem Interview mit der Schwäbischen Zeitung scharfe Kritik an seiner ehemaligen Partei geübt und die Gründe für seinen Austritt erläutert. Der studierte Volkswirt, der inzwischen Mitglied der Werteunion ist, wirft der AfD eine bedenkliche ideologische Abkehr von bürgerlich-konservativen Werten vor. Er zeigt sich enttäuscht über die zunehmende Dominanz völkischer Tendenzen.

„Das völkische Gedankengut führte zum Erfolg – auf Kosten der Seriosität“

Meuthen räumte ein, dass der Erfolg der AfD auf die neu aufgeflammte Migrationsdebatte und die aktuelle Krisenstimmung zurückzuführen sei. Er glaubt aber, dass die AfD „an einem Stimmenlimit angekommen“ sei, das sie nicht mehr überschreiten werde. Wirtschaftskompetente Persönlichkeiten, die die Partei einst geprägt hätten, seien abgewandert, darunter Meuthen selbst sowie Bernd Lucke und Hans-Olaf Henkel. Die heutige AfD, so Meuthen, verfolge eine Art „ostsozialistischen Nationalismus“, der mit den ursprünglichen Zielen der Partei wenig zu tun habe. „Der sogenannte ‚solidarische Patriotismus‘, den sie pflegen, könnte man, wenn man böse wäre, als nationalistischen Sozialismus bezeichnen“, so Meuthen. Er bezweifelt, dass diese Haltung bundesweit mehrheitsfähig ist.

Nachdem Meuthen kurzzeitig in der Zentrumspartei eine neue politische Heimat gefunden hatte, engagiert er sich nun in der Werteunion. Die bürgerlich-konservative Organisation ist aus dem Umfeld der CDU entstanden und bietet ihm nach eigener Aussage eine Plattform, auf der er „freiheitlich-konservative Positionen vertreten“ könne, ohne sich verbiegen zu müssen. Im Gegensatz zur AfD setzt die Werteunion auf Seriosität und ist „sehr vorsichtig, wen sie aufnimmt“. Dadurch wachse die Organisation langsamer, aber gezielter.

Gelingt es der Werteunion, eine Alternative zur AfD zu werden?

Auch wenn die Werteunion bei den jüngsten Landtagswahlen mit weniger als einem Prozent der Stimmen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, bleibt Meuthen optimistisch. „Es fehlt der Werteunion noch an Sichtbarkeit“, räumt er ein und kritisiert, dass die Medien der Partei zu wenig Raum geben. Dennoch sieht er eine wachsende Zahl bürgerlich-konservativer Kräfte, die sich von der „völkischen und ideologisch verhärteten AfD“ distanzieren und einen vernünftigen Konservatismus unterstützen wollen.

Die Werteunion habe das Potenzial, ein konservatives Gegengewicht zu bilden, ohne populistisch zu agieren. „Wir brauchen eine konservative Gegenbewegung zu den überzogenen Tendenzen der heutigen Zeit, die sich dennoch klar von der AfD abgrenzt“, so Meuthen, der hofft, dass die Werteunion eine solche Stimme werden kann.

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