Stuttgart: Mieter müssen für Flüchtlinge ausziehen
115 Bewohner müssen demnächst aus einem Stuttgarter Wohnblock ausziehen. Ihr Vermieter hat ihnen gekündigt, um ukrainische Flüchtlinge im Haus unterzubringen.
Stuttgart. – Die Bewohner eines Stuttgarter Wohnungsblocks im Stadtteil Weilimdorf müssen raus. Die Eigentümergesellschaft Dobler & Dr. Dobler nutzte einen juristischen Trick, um die Bewohner zum Ausziehen zu bringen. Laut Vertrag ist das Apartmentgebäude als „Beherbergungsbetrieb“ eingetragen, dennoch hätten die Mieter unbefristete Verträge erhalten. Das nutzten die Eigentümer nun juristisch, um die Bewohner zum Auszug zu bringen.
Platz schaffen, wo keiner ist
Derartiges Verhalten von Wohneigentümern häufte sich in jüngster Vergangenheit. Im bayerischen Landkreis Kulmbach gab es einen Aufruf an Einwohner, Wohnungsraum für Flüchtlinge freizumachen. Als ein Rentner sich weigerte seine Wohnung freizumachen, wurden er und seine Partnerin aus seiner Wohnung geklagt.
Dieses rabiate Vorgehen könnte sich in Stuttgart wiederholen. Aktuell ist noch nicht bekannt, wer in die freigemachten Wohnungen einziehen wird. Wenn die Eigentümer von Dobler & Dr. Dobler maximalen Gewinn aus ihren Immobilien ziehen wöllten, könnten sie diese der Stadt anbieten. Bislang wohnten in den Wohnungen größtenteils Migranten und Sozialhilfeempfänger, die zum Teil staatliche Leistungen erhalten. Jede der 100 Wohnungen hat eine Grundfläche von 20 m² und wurde bislang für 570 Euro vermietet. Damit könnte Dobler & Dr. Dobler mehr als das Doppelte vom aktuellen Grundpreis von der Stadtverwaltung verlangen.