Tirol: Landesregierung stellt alle 279 Gemeinden unter Quarantäne
Jetzt versucht sich Tirol an ‚Aktion scharf‘, um der weiteren Ausbreitung des Coronavirus Herr zu werden. Seit Mitternacht sind nun sämtliche Gemeinden des Bundeslandes abgeriegelt.
Innsbruck. – Die Ankündigung kam spät – am Mittwochabend, nur wenige Minuten vor 22 Uhr – und hat es in sich.Bis 5. April dürfen die Tiroler ihre Heimatgemeinde nicht mehr verlassen. Ausnahmen sind laut Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) nur Grundversorgung, Daseinsvorsorge – und auch das nur, wenn dies nicht im Ort selbst bestritten werden kann. Die Polizei soll laut ORF stichprobenartig die Einhaltung der Maßnahmen überprüfen.
Gemeindegrenze für allermeiste Wege das Maximum
Die Begründung für die drastische Verschärfung der Maßnahmen: „Wir isolieren uns selbst“, so Platter. Außerdem grenzt sich Tirol auch von den anderen Bundesländern ab. Eine Einreise ist nur mehr für Personen erlaubt, die in Tirol wohnen oder in der kritischen Infrastruktur arbeiten. Umgekehrt bekundeten Tiroler Mitglieder mehrerer Nationalratsklubs, in diesem Zeitraum nicht an Nationalrat-Sitzungen teilzunehmen.
Auch Spaziergänge über die Grenzen der Gemeinden sind nicht mehr zulässig. Dies führt in einigen Fällen zusammengewachsener Orte, wie zwischen Innsbruck und Rum, Hall und Absam, Rattenberg und Radfeld oder Zell am Ziller und Zellberg, teilweise zu absurden Situationen, bei denen mitunter die eigene Straße nicht mehr überquert werden darf. Der Mindestabstand von einem Meter ist auch in öffentlichen Verkehrsmitteln einzuhalten. Ist dies unmöglich, darf kein Zustieg mehr erfolgen.
Tirol als Corona-Hotspot in Österreich
Nicht zuletzt aufgrund der Geschehnisse im Skiort Ischgl, wo sich hunderte Einheimische und Gäste infizierten, gilt Tirol als Hotspot der Corona-Krise in Österreich. Bereits am 13. März wurden daher sämtliche Gemeinden im Paznaun, sowie St. Anton am Arlberg im benachbarten Stanzertal zur Sperrzone erklärt. Seit Tagen mehreren sich die Informationen, wonach es bei den Behörden zu falschen Entscheidungen gekommen sein könnte. Denn bereits am 5. März hatte etwa Island Ischgl zum Risikogebiet erklärt.
Die gesamte Ankündigung Platters ist auf dessen Facebook-Profil einsehbar: