Um Flüchtlinge einzuquartieren: Rostocker Wohnheime setzen Azubis vor die Tür
Mehrere Unternehmen in Rostock schlagen Alarm. Ein Betreiber zweier Wohnheime für Auszubildende kündigte die Mietverträge. In die Gebäude sollen demnächst ukrainische Flüchtlinge ziehen.
Rostock. – Die krisengebeutelte Bau- und Handwerksbranche könnte mit der Ukraine- und Versorgungskrise ihren dritten schweren Winter in Folge erleben. Jetzt trifft es sie an der Wurzel, denn die zentralen Unterbringungsstellen für die Auszubildenden können nicht länger gemietet werden. Seit Jahren bildet die Baubranche zentral im mecklenburgischen Rostock aus, doch nun müssen die Azubis Platz machen. Zum Jahresende laufen die Mietverträge aus, die Stadt Rostock übernimmt die Gebäude und wird sie nicht länger anbieten.
Hausgemachter Fachkräftemangel?
Die Stadt lockt mit deutlich höheren Mieten für die Betreiber. Das könnte dazu führen, dass ein Großteil der Auszubildenden ihre Lehre abbrechen muss, da gerade kleine und mittelständische Betriebe sich die private Unterbringung nicht leisten können. Neue Mietverträge in dieser Größenordnung wird es in der kurzen Zeit nicht geben, der Bauverband fordert Lösungen von der Politik. Rostocks Sozialsenator Steffen Bockhahn (Linke) entgegnet: „Es gibt das Problem, aber Aufgeregtheiten helfen nicht weiter“. Sollte es jedoch zu keiner schnellen Lösung kommen, könnte Rostock nicht nur die Stellung als Ausbildungsstadt verlieren, sondern auch die Baubranche ihre Fachkräfte der Zukunft.
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