Umfragen: AfD auf Höhenflug, Regierung Scholz im Umfragetief

Ein Jahr nach der Bundestagswahl sind die politischen Verhältnisse so unruhig wie lange nicht. Das kostet besonders die Kanzlerpartei SPD Zustimmung.
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Umfragen: AfD auf Höhenflug, Regierung Scholz im Umfragetief

Bundestag (Symbolbild)

© Pixabay

Ein Jahr nach der Bundestagswahl sind die politischen Verhältnisse so unruhig wie lange nicht. Das kostet besonders die Kanzlerpartei SPD Zustimmung.

Die Koalition der Bundesregierung sieht sich mit einem Vertrauensproblem konfrontiert. Nur noch 29 Prozent der deutschen Bürger seien zufrieden mit der politischen Arbeit der drei Parteien. Dies geht aus einer Umfrage des „Deutschlandtrend“ hervor. Von der Krise profitiert die Opposition. Die Union konnte bislang bundesweit zulegen, die CDU/CSU befindet sich mit rund 27 Prozent in einer starken Position gegenüber der Regierung. Auch die AfD erlebt mit circa 14,5 Prozent eine Stabilisierung in den Umfrageergebnissen. Lediglich die Linke kann bislang nicht von den vielzähligen Krisen, sie kämpft weiterhin um ihren Platz im Bundestag. Derzeitige Umfragen ordnen sie zwischen vier bis 5,5 Prozent ein.

SPD-Regierung – was kostet es die Partei?

Die Kanzler- und Regierungspartei SPD muss dagegen deutliche schlechtere Umfrageergebnisse verzeichnen als zu Beginn der Koalition. Nur 46 Prozent der Befragten sind mit dem Handeln von Olaf Scholz zufrieden, nach der Wahl waren es noch 63 Prozent. Auch die Mutterpartei sieht sich seit April im Abwärtstrend. Zur Bundestagswahl sprachen knapp ein Viertel der Deutschen den Sozialdemokraten ihr Vertrauen aus, ein Jahr später sind es weniger als ein Fünftel. Welchen Einfluss die derzeitigen Ergebnisse auf die Verhandlungen innerhalb der Koalition haben, kann nur gemutmaßt werden.

Ukraine wird zu Regierungskrise

Die Grünen konnten derweil von der Ukraine-, Energie- und Versorgungskrise profitieren. Mit ihren wichtigen Posten des Wirtschafts- und Außenministers stehen sie an den zentralen Gravitationspunkten der aktuellen Probleme. Das bescherte ihnen bis zum August dieses Jahres einen Aufwärtstrend mit bis zu 26 Prozent der Stimmen. Seitdem sinkt jedoch auch ihre Beliebtheit, Wirtschaftsminister Habeck verlor seinen Platz als beliebtester Politiker Deutschlands. Derzeit würden ungefähr 19 Prozent der Wähler den Grünen ihre Stimme geben. Ihr amtliches Wahlergebnis betrug zur Bundestagswahl 14,8 Prozent.

Der ehemalige Königsmacher FDP steckt ebenfalls in einem Umfragetief. Konnte sie mit 11,5 Prozent während der Wahl des Bundestages noch über den künftigen Kanzler entscheiden, wirkt sie nun wieder Rockzipfel der Koalition. Minus vier Prozentpunkte können die Liberalen verzeichnen und kommen der Fünf-Prozent-Hürde gefährlich nahe. Derzeit würden nur rund sieben Prozent der Partei Christian Lindners ihre Stimme geben.

Die AfD kann als Komplementär-Opposition ihre Stellung ausbauen. In einer aktuellen Wahlkreisprognose zeigen sich derweil auch Bruchstellen im Narrativ der „Ost-Partei“.

Neben den alten Bundesländern erzielen die Wahlkreise Pforzheim und Gelsenkirchen Ergebnisse zwischen 20 und 30 Prozent. Der Politik-Blog Feldzug ordnete die derzeitige Stimmung in einem Artikel ein.

Bevölkerung mahnt zur Diplomatie

Eine große Bruchstelle der politischen Lager ist der Umgang mit der Ukrainekrise. Während die Regierung und die CDU eine aktive Unterstützung der Regierung Zelenskyy fordern, mahnen AfD und Teile der Linken zur Einigung. Diese Forderung stellen mittlerweile 47 Prozent der Bevölkerung. Rund 56 Prozent befürchten gar, Deutschland könne in den Krieg hineingezogen werden. Dabei dominieren die Unterschiede zwischen sogenannten alten und neuen Bundesländern. Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR fordern aktuell 60 Prozent Zurückhaltung im Konflikt, im Westen sind es derweil nur 44 Prozent.

Die Wirtschaft ist von diesen Entwicklungen selbstverständlich nicht unbeeinflusst. Laut aktuellen Umfragen. Laut „Forschungsgruppe Wahlen“ sehen 70 Prozent der Befragten einen Abwärtstrend für die deutschen Unternehmen, nur fünf Prozent erkennen eine kommende Konjunktur. Eine Umfrage der Europäischen Kommission glauben ebenfalls 70 Prozent, dass die kommenden 12 Monate schlechter werden.

Besonders der kommende Winter wird zum Prüfstein der Ampel-Regierung werden und ob aus dem Umfragetief ein Tief der Wahlergebnisse folgt. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gelten derweil als erster Ausblick auf die Stimmung in der Bevölkerung.

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