Von Linken lernen: Mut zum Vorfeld!
Die letzte Ausgabe des FREILICH-Magazins sowie die begleitenden Artikel in der Online-Ausgabe haben eines gelehrt: Die Altparteien, ja die BRD ist linksradikal bis linksextrem. Ob SPD, Linke, Grüne und in geringerem Maße auch die CDU: Sie alle haben wenig bis gar keine Berührungsängste mit linken Vorfeldorganisationen, die offen und unverblümt immer wieder zum Sturz der sonst so heiligen freiheitlich-demokratischen Grundordnung aufrufen.
Sozialisten, Kommunisten, Anarchisten – sie alle werden mit Steuergeldern subventioniert und leben in regem Austausch mit ihren Finanziers in den Landes- und Bundesparlamenten. Sie tummeln sich in den Gewerkschaften, allen voran dem DGB, und bei den Partnern der Roten Hilfe, dem VVN-BdA, für dessen Hauszeitschrift antifa bekanntlich auch unsere Bundesinnenministerin Nancy Faeser als Autorin tätig war, oder sie treiben ihr Unwesen in moderneren klimaextremistischen Organisationen wie der „Letzten Generation“ und beteiligen sich aktiv an Besetzungsaktionen wie in Lützerath.
Und wo keine aktive Zusammenarbeit stattfindet, toleriert man sich zumindest ohne weitere Bedenken. Bundestagsabgeordnete und Parteijugend mit Parteifähnchen Seite an Seite mit der Antifa und dem Schwarzen Block, also militanten Linksextremisten bis hin zu Terroristen, sind in der BRD längst kein Aufregerthema mehr. Die Presse interessiert sich nicht für eben diese Schulterschlüsse – sie werden nicht hinterfragt, insgeheim von der linken bis unpolitischen deutschen Presselandschaft ohnehin begrüßt oder zur Kenntnis genommen. Eine Umkehrung der Verhältnisse – Stand heute – scheint kaum denkbar.
Wider die Skandalisierung
Man stelle sich vor: Bundestagsabgeordnete der AfD, die Hand in Hand, Seite an Seite mit der Identitären Bewegung oder anderen neurechten Vorfeldorganisationen demonstrieren, sie offen finanziell unterstützen und zu ihrer Unterstützung aufrufen. Ein Sturm der Entrüstung würde losbrechen, allen sukzessiven Aufweichungen alter Konventionen und Verbote zum Trotz – parteiextern wie parteiintern.
Doch gerade die parteiinterne Empörung ist bedauerlich; beruht sie doch häufig auf der immer noch verbreiteten Angst vor dem sogenannten Verfassungsschutz oder aber auf einer tatsächlich ideologischen Ablehnung eben jener Vorfeldorganisationen wegen ihrer (angeblichen) Radikalität. Dabei ist es gerade dieses Vorfeld, das es zu fördern gilt – unabhängig davon, was die genannte linksextreme BRD gerade jetzt als Tabu vorgibt. Es kann nicht der Anspruch eines aufrechten, national gesinnten Deutschen sein, sich von einem antinationalen politischen und medialen Mainstream vorschreiben zu lassen, mit welchen Organisationen oder Akteuren er sich ablichten lassen darf und mit welchen nicht.
Oftmals beruht diese Ablehnung aber auch auf der Grundhaltung, dass eben jene Vorhut überflüssig, Metapolitik nutzlos, ja schädlich sei und nur der parteipolitische und parlamentarische Weg Deutschland aus seiner gegenwärtigen Misere retten könne. Eine Haltung, wie sie naiver und falscher nicht sein könnte – ein Umstand, der das linke Milieu in Deutschland nicht erst seit Jahrzehnten, sondern schon vor über 150 Jahren prägte, etwa damals schon durch den gemeinsamen Arbeitskampf von Gewerkschaften und SPD.
Vorfeld und Macht
NGOs, Stiftungen, Gewerkschaften, „zivilgesellschaftliche“ Verbände, aber eben auch die Antifa – sie alle gehören zum linken Vorfeld und sind mit dem Marsch durch die Institutionen in erheblichem Maße für den gesellschaftlichen Linksruck großer Teile der bundesrepublikanischen Bevölkerung verantwortlich. Die kontinuierliche Zusammenarbeit gerade dieser durch ihre Parteinähe finanziell begünstigten Organisationen mit Schulen, Kirchen, Kulturträgern und kommunalpolitischen Gliederungen ist ein wesentlicher Grund dafür, dass sich links-grünes, antideutsches Gedankengut über Jahrzehnte überhaupt in den Köpfen der breiten Masse verankern konnte.
Durch „Demokratieförderprojekte“, die letztlich nichts anderes sind als staatliche Umverteilungsorgien an linksextreme Strukturen, werden diese am Leben erhalten – und das im wahrsten Sinne des Wortes: Von der hohen Zahl hauptamtlicher „Rechtsextremismusexpert*innen“ oder „wissenschaftlicher Mitarbeiter*innen“ in Bereichen wie „Antiziganismus“ oder „Trans*feindlichkeit“ können rechte Vorfeldorganisationen, die oft rein ehrenamtlich betrieben werden, nur träumen. Linke Meinungsmacher und Chefideologen können mit Steuergeldern ihr propagiertes Weltbild verbreiten und ideologisch untermauern, während Rechte oft auf Almosen angewiesen sind.
Das muss sich ändern. Das rechte Vorfeld muss endlich als gleichwertig zum parteipolitischen und parlamentarischen Arm angesehen werden. Nur durch die ideologische Verankerung, durch die Arbeit in eigenen Vereinen, Gewerkschaften, Stiftungen und protestierenden Straßenorganisationen kann sich rechtes und damit gesundes, patriotisches Gedankengut wieder etablieren. Die AfD kann sich nicht ewig auf sogenannte Protestwähler verlassen, die nicht aus tiefer ideologischer Überzeugung, sondern wegen der grauenhaften politischen Alternativen ihr Kreuz bei der AfD machen. Gerade diese Wähler müssen ideologisch gefestigt und damit dauerhaft von ihrer Wahlentscheidung überzeugt werden. So wie es CDU und SPD über viele Jahrzehnte gelungen ist, ihre Wähler an sich zu binden – ein Konzept, das, wie das Wahlverhalten der über 70-Jährigen zeigt, bis heute aufgeht –, so muss es auch der AfD gelingen, sich durch die Anbindung an die Zivilgesellschaft zu verankern.
Schulterschluss statt Distanzierung
Etwas, das ohne rechte Vereine nicht möglich ist. Und es ist fast schon ein Automatismus, dass rechte Organisationen schon bei ihrer Gründung zum Beobachtungsobjekt der staatlichen Geheimdienste werden und auch schnell als „verbrannt“ gelten. Dabei sind es doch die gleichen staatlichen Institutionen, Parteien und medialen Akteure, die die AfD zu „Nazis“, „Rechtsextremisten“ und „Faschisten“ erklären – warum sollte es also stören, wenn ausgerechnet die Antideutschen solche Vereine mit den gleichen abschreckenden Adjektiven belegen, die sie ohnehin auf die AfD anwenden? Wer ein konsequenter Patriot ist, gilt als Nazi; wer sich gegen offene Grenzen positioniert, gilt als Nazi; wer die Existenz frei veränderbarer, fluider Geschlechter leugnet, gilt als Nazi – kurzum: wer einen gesunden Menschenverstand hat, gilt als Nazi. Warum also sollte es uns als Partei interessieren, wer außerhalb unserer Partei als „Nazi“ bezeichnet wird? Statt zu spalten, uns aus Angst oder Antipathie abzuwenden, brauchen wir den Schulterschluss, wenn nicht sogar die aktive Mitarbeit beim Aufbau außerparteilicher rechter Strukturen.
Diese Erkenntnis wächst erfreulicherweise auch innerhalb der AfD, so dass es immer häufiger vorkommt, dass einzelne Akteure aus dem neurechten Milieu als Mitarbeiter eingestellt und als Referenten zu Vorträgen eingeladen werden. Frühere Tabus werden durch allmähliche Gewöhnung gebrochen. Spendenaufrufe für das Netzwerk Ein Prozent e.V. oder öffentlichkeitswirksame Besuche hochrangiger Parteifunktionäre beim Institut für Staatspolitik sind keine Tabus mehr. Und das ist wichtig: Wir müssen uns vor niemandem fürchten. Wir bestimmen, mit wem wir uns einlassen – nicht der linksextreme Zeitgeist, nicht die linksextremen Medien und auch nicht die linksextremen Altparteien.
Künstliche Extremisten
Die Funktionäre der Altparteien haben keine Hemmungen, sich mit linken Extremisten fotografieren zu lassen, mit ihnen auf die Straße zu gehen und zusammenzuarbeiten – und damit sind sie uns einen Schritt voraus. Anders als der linke Rand ist der rechte, allen gegenteiligen Behauptungen und Kriminalstatistiken zum Trotz, für das zivilgesellschaftliche Zusammenleben weit weniger bedrohlich. Die einen sind faktische Extremisten, die anderen politisch modellierte, künstliche Extremisten, die in Wahrheit nichts anderes wollen, als den eigenen Volksgeist einer Naturalrestitution zu unterziehen und von widernatürlichen und destruktiven Elementen wie der Politik der offenen Grenzen, dem Genderwahn, der Klimaideologie oder dem Globalismus zu bereinigen – und das im Gegensatz zum linksextremen Milieu ganz ohne Gewalt, brennende Autos, bedrohte Funktionäre, Denunziationskampagnen und beschmierte Privathäuser.
Rechte Extremisten sind – abgesehen von tatsächlichen Gewalttätern und Kriminellen – in ihrer überwiegenden Mehrheit nicht distanzierungs-, sondern unterstützungswürdig. Ihr Extremismus wird durch die linke Hegemonie in Staat und Medien erst konstruiert. Häufig handelt es sich, insbesondere bei neurechten Akteuren, um junge Menschen mit Idealen, die bereit sind, für die Zukunft ihrer Heimat ihre eigenen Perspektiven aufs Spiel zu setzen, sich Karrierechancen zu verbauen und oft auch ihren Freundeskreis zu zerstören. Solche Akteure müssen finanziell und organisatorisch unterstützt werden und dürfen nicht aus politischem Opportunismus oder schlichter Angst im Stich gelassen werden.
Bewusste Doppelmoral
Durch den politischen Gewöhnungsprozess, die jahrzehntelange Zusammenarbeit und die Unterwanderung und Gründung eigener, scheinbar „unpolitischer“ Organisationen ist eine linke Hegemonie entstanden, die sich für solche Überschneidungen schlicht nicht mehr interessiert. Natürlich ist es eine Doppelmoral, wenn sich dieselben Akteure empören, wenn AfD-Strukturen plötzlich mit Mitgliedern des rechten Vorfeldes gesehen werden – und das ist ihnen auch durchaus bewusst. Aber diese Doppelmoral immer wieder aufzuzeigen, „den Finger in die Wunde zu legen“, interessiert schlicht niemanden, außer die Mitglieder der eigenen Blase. Es geht diesen Akteuren nicht um Moral, sondern um Hegemonie, um Macht – und solange in den eigenen Reihen nicht auch der letzte Funken Angst vor der Zusammenarbeit mit dem neurechten Spektrum verbrannt ist, kann die linksextreme BRD das notwendige Wachstum des rechten Vorfelds weiter blockieren.
Überwinden wir diese Angst – lernen wir dort, wo es sinnvoll ist, von den Errungenschaften der Linken und sorgen wir dafür, dass dieses Land die Wende schafft, die es und seine kommenden Generationen dringend brauchen. Wagen wir den vollumfänglichen, kompromisslosen Mut zum Vorfeld.
Zur Person:
Kevin Dorow wurde 1998 in Norddeutschland geboren. Er absolvierte ein Volontariat bei der Verlagsgruppe Lesen & Schenken und schreibt seitdem für verschiedene konservative Publikationen. Politisch engagiert er sich in der AfD.