Wegen Massenankunft von Migranten: Griechenland bestellt türkischen Botschafter ein
Am Donnerstag legten offenbar innerhalb nur einer Stunde insgesamt 13 Boote mit Migranten an der griechischen Insel Lesbos an. Als Reaktion auf die große Zahl an Asylbewerbern bestellte die griechische Regierung den türkischen Botschafter ein.
Lesbos. –Der UNHCR-Sprecher Boris Cheshirkov zeigte sich im Angesicht der massiven Migrantenankünfte überrascht.
Ankunft von über 500 Migranten
Innerhalb einer einzigen Stunde zählte die griechische Küstenwache nach Eigenangaben insgesamt 13 mit Migranten beladene Boote.
Insgesamt seien 546 Migranten an Bord gewesen, wie die „Bild“ berichtete. Außerdem seien 32 Asylbewerber aus dem Meer gerettet und ans Festland gebracht worden. Über den ganzen Tag verteilt kamen 650 Migranten an. Der UNHCR-Sprecher Cheshirkov zeigte sich erstaunt über den großen Ansturm. Einen solchen habe es so „seit 2016 nicht mehr gegeben“. Die Behörden sprachen von einer „signifikanten Erhöhung der Zahlen von Flüchtlingen und Migranten“.
Als Reaktion bestellte die griechische Regierung den türkischen Botschafter ein und alarmierte die zuständigen Beamten der Europäischen Union.
Höchster Wert seit drei Jahren
Im August stieg die Zahl der Flüchtlingsankünfte in Griechenland auf 7000, wie die „Welt“ berichtete. Dies ist der höchste Wert seit drei Jahren. Die am Donnerstag gekommenen Asylbewerber wurden direkt auf der Insel im Lager Moria untergebracht. Die Unterkunft geriet unter anderem wegen Aufständen und Kritik von Menschenrechtsorganisationen in den letzten Monaten immer wieder in die Schlagzeilen.
Der türkische Botschafter versicherte indes, dass sich die Türkei selbstverständlich an das 2016 abgeschlossene Flüchtlingsabkommen halte. Ziel des Abkommens ist eine Verringerung der Einreise von Migranten nach Europa über die Türkei.