Freilich #36: Ausgebremst!

Woke Entwicklungshilfe: Deutschland pumpt 182.000 Euro nach Indien – und erreicht kaum jemanden

Während Deutschland mit zahlreichen Herausforderungen kämpft, fließen Hunderttausende Euro in indische Jugendprojekte mit ideologischem Anspruch. Angesichts der Zahl der damit Erreichten bleibt der Erfolg dabei mehr als fraglich.

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Woke Entwicklungshilfe: Deutschland pumpt 182.000 Euro nach Indien – und erreicht kaum jemanden

Für das Projekt „Förderung des sozialen Engagements von Jugendlichen in Indien“ hat das BMZ fast 200.000 Euro aufgewendet.

© IMAGO / NurPhoto

Berlin. – Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat im Auftrag der Bundesregierung rund 182.000 Euro für das Projekt „Förderung des sozialen Engagements von Jugendlichen in Indien“ bewilligt. Die Maßnahme lief von August 2021 bis Juli 2025 und wurde von der Katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe e. V. (KZE) umgesetzt. Das Programm sollte offiziell „demokratische und inklusive Regierungsführung“ fördern und wurde von Zielen wie „Gleichberechtigung der Geschlechter“ sowie „Umwelt- und Ressourcenschutz“ flankiert.

Doch trotz des ambitionierten Anspruchs blieb der messbare Erfolg überschaubar: Laut der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD erreichte die mit deutschen Steuergeldern finanzierte Kampagne lediglich 7.000 junge Menschen direkt und über Soziale Medien nur rund 15.000 weitere in einem Land mit über 1,4 Milliarden Einwohnern.

„Gesellschaftliche Teilhabe“, politische Erziehung

Die Bundesregierung beschreibt Indien als „junges Land mit einem Durchschnittsalter von ca. 28 Jahren“, in dem Jugendliche in ihren Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe eingeschränkt seien. Das Programm habe die Möglichkeit geboten, durch praktische Erfahrungen, Hospitationen, Seminare, Projektarbeit usw. soziale und ökologische Probleme zu verstehen und lösungsorientiert anzugehen. Der offizielle Nutzen sei die „Befähigung von jungen Menschen, mit den vielfältigen Herausforderungen und Problemen der indischen Gesellschaft konstruktiv umzugehen und dafür alltagstaugliche Lösungen zu finden“.

Hohe Gesamtkosten, kaum Einblick in Verwendung

Laut Bundesregierung beliefen sich die Gesamtkosten auf 240.757,30 Euro, wovon die KZE 49.265,69 Euro als Eigenleistung erbrachte. Eine detaillierte Aufschlüsselung der Mittel verweigerte die Regierung aus „Vertraulichkeits- und Datenschutzgründen“.

Laut BMZ zählen zu den Maßnahmen des Projekts der „Aufbau von Partnerschaften für Jugendliche“, die „Vorbereitung der Teilnehmenden auf ihren Einsatz“, sowie „Workshops und Exposures“. Konkrete Orte, Inhalte oder Erfolgskennzahlen wurden jedoch nicht genannt. Die Regierung betonte lediglich, dass das Projekt landesweit durchgeführt wurde, mit einem Schwerpunkt auf dem Großraum Delhi.

Gleichberechtigung als ideologisches Nebenziel

Das Projekt befasste sich ausdrücklich auch mit Genderfragen. Laut Bundesregierung gibt es in Indien „geschlechtsspezifische Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen im familiären Umkreis, in der Öffentlichkeit und am Arbeitsplatz“. Dies führe zu geringerer Bildung und Armut. Zur Umsetzung des Nebenziels der Gleichstellung erklärt die Regierung: „Durch Bewusstwerdung zu Mechanismen der geschlechtsspezifischen Diskriminierung werden diese Denkweisen überwunden.“

Junge Frauen aus marginalisierten Gruppen wurden demnach „in Bürgerbeteiligung und politischem Engagement gestärkt“. Laut BMZ sollten auch männliche Teilnehmer ihr Denken ändern: „Männliche Jugendliche und junge Männer lernen [...] Mädchen und Frauen als gleichwertig zu akzeptieren, ebenso wie Konflikte mit friedlichen Mitteln zu lösen und aktive Akteure für soziale Veränderung zu werden.“

Trotz dieser ideologischen Ambition hieß es abschließend: „Gleichberechtigung der Geschlechter in Indien zu erreichen ist ein langwieriger Prozess.“ Messbare Ergebnisse bleiben aus. Die Regierung verweist lediglich auf „Erfahrungsberichte der Absolventinnen und Absolventen“, die einen „positiven Einfluss auf Geschlechtergerechtigkeit“ belegen sollen.

Umweltbewusstsein und politische Aktivisten

Auch Umwelt- und Ressourcenschutz standen auf der Agenda. Marginalisierte Gruppen siedeln demnach oft in Regionen mit Bodenschätzen, deren Abbau durch Konzerne „gravierende negative Auswirkungen auf ihre direkte Umwelt und Wohnsituation“ habe. Als Beispiel für den Projekterfolg nennt die Regierung einen sozial ausgerichteten Politiker aus Assam, der sein soziales Bewusstsein und seinen Einsatz für Umwelt- und Ressourcenschutz auf seine Erfahrungen in diesem Projekt zurückführt. Zudem habe „eine bekannte Umweltaktivistin“ beim Träger ein Exposure-Programm absolviert. Sie sei die einzige indische Journalistin, die für ihre Berichterstattung über Umweltprobleme in Indien den „Green Oscar“ gewonnen habe.

Kein öffentlicher Bericht, keine Kontrolle

Trotz der staatlichen Förderung bleibt das Projekt weitgehend intransparent. „Die Zielerreichung des Projektes wurde vom Zuwendungsempfänger gemäß den gängigen und anerkannten Verfahren der Wirkungserfassung geprüft und bestätigt“, heißt es in der Antwort der Bundesregierung. Eine Veröffentlichung sei nicht vorgesehen. Von den bewilligten Geldern blieben laut der Antwort 5.365,66 Euro übrig, die laut BMZ an die Bundeskasse rückerstattet werden sollen.

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