Bis 2025: Meloni lässt mehr ausländische Arbeitskräfte ins Land
Italiens Regierung erhöht erneut die Obergrenze für außereuropäische Zuwanderung, um den Bedarf von Saisonarbeitern in verschiedenen Branchen decken zu können.
Rom. - Die italienische Regierung öffnet die Schleusen für außereuropäische Arbeitskräfte so weit wie noch nie, das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). In einem neuen Dekret hat die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni beschlossen, bis 2025 rund 450.000 Einwanderern eine Arbeitserlaubnis zu erteilen – ein historischer Höchstwert. Weitere 40.000 Zulassungen sind im laufenden Jahr vorgesehen, um den unmittelbaren Bedarf von Saisonarbeitern in der Landwirtschaft, im Tourismus und im Hotelgewerbe zu decken.
Zwei Millionen unbesetzte Stellen
Noch Ende des vergangenen Dezembers hatte die Regierung die Obergrenze für 2023 auf rund 83.000 Arbeitskräfte vorgelegt, was schon 19 Prozent mehr als im Vorjahr war. Doch nach Angaben der Wirtschaft reichte das bei Weitem nicht. Daher hebt die Regierung nun den Deckel für das laufende Jahr um fast zwei Drittel auf 136.000 Stellen an. In den beiden folgenden Jahr soll die Grenze auf 165.000 klettern. „Wir haben in Italien zwei Millionen unbesetzte Stellen, das ist nicht akzeptabel“, hatte Ministerpräsidentin Meloni noch Anfang Juli auf einer Versammlung mit norditalienischen Arbeitgebern gesagt, ohne allerdings die Einwanderung zu erwähnen.
Die Regierung will das Thema nicht an die große Glocke hängen. Im politischen Diskurs versucht sie zu unterscheiden zwischen legaler und illegaler Einwanderung. Letztere, vor allem durch die Migranten im Mittelmeer, will sie begrenzen. Denn die Zahl der Ankünfte illegaler Migranten hatte Anfang Juni bereits die Zahl von 50.000 überschritten, was mehr als eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Viele Branchen betroffen
Die neuen Genehmigungen betreffen eine große Bandbreite von Berufsbildern vom Elektriker über Bauarbeiter und Busfahrer bis hin zu Pflegekräften und Beschäftigten der Industrie. Angebot und Nachfrage klaffen auf dem italienischen Arbeitsmarkt vor allem aus zwei Gründen auseinander: Die Wirtschaft expandiert bei einem erwarteten Wachstum von 1,2 Prozent für 2023 weiterhin, doch gleichzeitig schrumpft die Bevölkerung dramatisch. Seit neun Jahren in Folge geht die Einwohnerzahl nun schon zurück. Ende 2022 lag sie bei nur noch 58,8 Millionen Menschen. Italien wird bei Fortsetzung des Trends 2100 nur noch etwa halb so viele Bewohner wie heute haben, so die Berechnung der Weltbank.