Bosnischer Medienbericht: Migranten wollen in neuen Lagern nur „überwintern“
Im Frühling wollen die Migranten, die sich zurzeit in den Lagern im Landesinneren von Bosnien und Herzegowina befinden, Richtung EU aufbrechen, wie sie selbst erklärten.
Sarajevo. – Vor wenigen Tagen wurde das umstrittene Lager Vučjak nahe der kroatischen Grenze geschlossen und die Migranten in zwei Unterkünfte, nämlich in Blažuj und Ušivak, im Landesinneren verlegt (Die Tagesstimme berichtete). Journalisten und das bosnische Rote Kreuz erhielten bisher keinen Zutritt zu den Unterkünften. Die Umbauarbeiten in der Blažuj-Kaserne laufen etwa noch. Die Zustände in den neuen Unterkünften seien laut Auskunft der Migranten aber besser als in Vučjak. Man wolle hier aber ohnehin nur „überwintern“, wie das bosnische Internetportal bljesak.info die Migranten zitiert.
Migranten wollen in die EU
Einer dieser Migranten ist Abdul Rauf. Der aus Pakistan stammende Mann erzählt, dass er bereits einige Male Richtung EU-Grenzen unterwegs war, aber jedes Mal zurückgeschickt wurde. Sein Ziel sei Italien. Ein anderer Migrant, der in der Blažuj-Kaserne untergebracht ist, sagt, dass die neue Unterkunft „um einiges besser“ sei als in Vučjak. Hier habe man alles, was man brauche. Ein anderer wiederum kritisiert, dass die Übersiedlung der Migranten aus Vučjak, die überwiegend aus Pakistan stammen, „alles kaputt gemacht“ hätte. „Das ist jetzt ein Camp für Pakistaner, doch früher war es ein Camp nur für uns Afghanen, Syrer und Iraker“. Die Stimmung sei nunmehr nicht so gut.
Wie das bosnische Internetportal bljesak.info weiter berichtet, haben Journalisten der Deutschen Welle (DW) mit mehreren Migranten in beiden Lagern gesprochen. Man wolle in den Lagern ohnehin nur „überwintern“, wie diese gegenüber DW betonten. Abdul Rauf etwa meinte, dass er den Frühling „kaum erwarten“ könne. Dann werde er nämlich erneut versuchen, die Grenze zu Kroatien und damit in die EU zu überqueren.
Bewohner sorgen sich um Sicherheit
Ein Teil der Bewohner von Blažuj macht sich jedoch Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder. „Wir machen uns Sorgen, wenn unsere Kinder abends von der Schule am Weg Richtung nach Hause sind“. Um diese Zeit würden sich auch viele der Migranten per Bus nach Sarajevo begeben, weshalb die Bewohner die Sicherstellung zusätzlicher Busse fordern. Auch wenn es bisher noch keine Vorfälle gegeben habe, mache man sich dennoch Sorgen. Man wisse ja, dass es in Bihać zu mehreren Zwischenfällen gekommen sei, so einer der Bewohner.