Cern beendet Zusammenarbeit mit Russland und Weißrussland
Russlands Beobachterstatus soll nach 2024 auslaufen. Die Tür für einen weitere Zusammenarbeit bleibe jedoch offen, „falls die Umstände dies in Zukunft erlauben“, teilte Generaldirektorin Fabiola Gianotti mit.
Genf. – Aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine haben zahlreiche Forschungsprojekte und Organisationen ihre Zusammenarbeit mit Russland auf Eis gelegt und wollen diese auch in den kommenden Jahren nicht fortführen. Das betrifft unter anderem Mondmissionen, die die europäische Weltraumagentur Esa ursprünglich gemeinsam mit dem russischen Pendant Roskosmos durchführen wollte. Auch die Zukunft der Internationalen Raumstation ISS ist noch ungewiss. Nun hat sich auch noch die europäische Organisation für Kernforschung (Cern) in Genf positioniert: Sie will ihre Zusammenarbeit mit den Staaten Russland und Weißrussland nicht erneuern.
Vereinbarung läuft 2024 aus
Die Vereinbarung, die den beiden Ländern bisher Beobachterstatus verliehen hatte, läuft in zwei Jahren aus. Sie soll dann nicht mehr verlängert werden. Cern sei nach dem Zweiten Weltkrieg für die friedliche Forschung gegründet worden, teilte dir Organisation am Freitag mit. ie habe die Forschungszusammenarbeit immer als friedensstiftend gefördert. Der illegale Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine unter Beteiligung von Weißrussland widerspreche diesen Prinzipien.
Deshalb sei am Donnerstag die Beendigung der Zusammenarbeit beschlossen worden. Die Organisation hatte den Beobachterstatus Russlands bereits im März bis auf weiteres ausgesetzt. Diese Maßnahmen blieben in Kraft, heißt es nun. Die Tür für einen weitere Zusammenarbeit bleibe jedoch offen, „falls die Umstände dies in Zukunft erlauben“, teilte Generaldirektorin Fabiola Gianotti mit.
Russland hatte Beobachterstatus
Die Organisation, die mit ihrem gigantischen Teilchenbeschleuniger fundamentale Physik erforscht und ungeklärte Fragen über den Ursprung des Weltalls beantworten will, hat 23 Mitgliedsländer, darunter Deutschland und Österreich. Daneben gibt es assoziierte Mitglieder, etwa die Ukraine. Diese Länder können die Infrastruktur teils nutzen und sind ohne Stimmrecht in Gremien vertreten.
Eine Stufe darunter sind Länder und Organisationen mit Beobachterstatus, etwa Japan, die USA, die Europäische Union und die Unesco. Auf dieser Stufe befindet sich auch Russland. Fachleute aus Weißrussland konnten sich durch ein Kooperationsübereinkommen an Forschungsprojekten des Cern beteiligen.