Corona-Hilfe fürs Volk: Japan zahlt allen Bürgern einmalig 850 Euro
Mit einem Hilfspaket für seine gesamte Bevölkerung lässt das fernöstliche Land Japan jetzt aufhorchen. Jeder Einwohner im Land der aufgehenden Sonne bekommt einmalig 100.000 Yen (850 Euro) aus öffentlicher Hand.
Tokio. – Die japanische Regierung will insgesamt die Auswirkungen der Krise möglichst gering halten. Obwohl das Land mit etwas mehr als 8.000 Infektionen nicht annähernd so stark betroffen ist, schnürte man ein üppiges Corona-Hilfspaket. Insgesamt kommen laut ORF 900 Milliarden Euro zur Auszahlung, in der Hoffnung dass das Geld in der Wirtschaft die Konjunktur ankurbelt.
Zwischen Drittel und Hälfte des Monatslohns
Das Durschnittseinkommen in Japan – der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt – beträgt umgerechnet etwa 2.500 Euro für Männer und etwa 2.000 Euro für Frauen. Der Median ist allerdings niedriger – etwa 20.000 Euro im Jahr verdient ein durchschnittlicher Angestellter. Damit ist die neue Hilfe – sie gilt neben Japanern auch für die überschaubare Anzahl von Ausländern im asiatischen Land – für viele Menschen mehr als ein halber Monatslohn.
Ursprünglich hätte es sogar noch mehr Geld geben können – die 300.000 Yen pro Überweisung hätte allerdings nur jene Haushalte betroffen, welche eine Beeinträchtigung des Einkommens hätten nachweisen können. Stattdessen soll nun jeder Bürger profitieren können. Japans Wirtschaft war bereits vor der Pandemie angeschlagen, neben der Corona-Krise wurden jetzt auch die Olympischen Sommerspiele um ein Jahr verschoben.
Japan: Notstand knapp vor traditioneller Feiertagswoche
In Japan gilt erst seit Kurzem ein Notstand, der mittlerweile für alle Provinzen gilt, obwohl mehr als ein Drittel der Fälle in Tokio diagnostiziert wurden. Allerdings stehen die Feiertage der sogenannten „Goldenen Woche“ knapp bevor. Bei diesen fahren viele Japaner, die in der Agglomeration Tokio arbeiten, traditionell zu ihren Familien nach Hause. Mit dem Ausnahmezustand will man auch verhindern, dass diese Menschen das Virus nicht in die Provinz verschleppen.
In Japan regiert mit Shinzō Abe ein Premierminister, der für europäische Maßstäbe – und auch jene seiner Partei – als nationalkonservativ gilt. Seine Jiyūminshutō-Partei (wörtlich „liberal-demokratische Partei“) ist mit wenigen Ausnahmen seit 1955 fast durchgehend an der Macht. Ihre politischen Positionen – pro-amerikanisch, pro-wirtschaftlich aber wertkonservativ – wären wohl am ehesten mit der historischen Ausrichtung der CSU oder dem rechten Flügel der ÖVP zu vergleichen.