Dalai Lama für Rückkehr von Migranten aus Europa in Heimatländer
Der Dalai Lama, das seit Jahrzehnten im Exil lebende geistliche Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, lässt mit Aussagen über die Masseneinwanderung nach Europa aufhorchen.
Neu-Delhi. – Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama und bis zur Zurücklegung seiner politischen Ämter im Jahr 2011 auch formeller Chef der tibetischen Exilregierung, gab sich in einem Interview mit Rajini Vaidyanathan, der Südasien-Korrespondentin der britischen BBC äußerst kritisch gegenüber der gegenwärtigen Massenmigration in Richtung Europa.
Flüchtlinge ausbilden – anschließend Rückkehr in die Heimat
Zum Thema der Migranten in Europa sagte der wahrscheinlich weltweit bekannteste politische Flüchtling, dass die meisten davon wieder letztendlich wieder in ihre Heimatländer gehen sollten. Europa solle diese zwar aufnehmen und ausbilden. Das Ziel sollte hierbei allerdings sein, dass sie anschließend mit ihren Kenntnissen in ihre Heimatländer zurückkehren sollten.
Außerdem sprach er sich für eine Obergrenze der Einwanderung aus – offenbar aus Identitätsgründen: „Eine begrenzte Anzahl ist in Ordnung – aber ganz Europa als muslimisches oder afrikanisches Land? Das ist unmöglich. Sie wären selbst in ihrem eigenen Land besser aufgehoben. Bewahrt Europa für die Europäer.“
„Weiblicher Dalai Lama müsste attraktiv sein“
Für einige Verwunderung bei seiner Interviewpartnerin sorgte auch seine Feststellung, dass er weiterhin der Ansicht ist, dass eine mögliche weibliche Nachfolgerin in seinem Amt „attraktiv“ sein sollte. Zwar komme „wahre Schönheit von innen“. Für menschliche Wesen sei allerdings „das Erscheinungsbild ebenso wichtig“. Menschen würden eben nicht gerne in unattraktive Gesichter schauen.
Dalai Lama: Seit über 60 Jahren im Exil
Der Dalai Lama wurde 1935 geboren und bestieg im Alter von fünf Jahren den Thron im berühmten Potala-Palast in Lhasa. Während seines Heranwachsens fungierte der österreichische Bergsteiger Heinrich Harrer als Mentor des jungen Mannes. Jener schrieb über diese Erinnerung in seinem weltberühmten Buch Sieben Jahre in Tibet, die beiden Männer pflegten bis zu Harrers Tod im Jahre 2006 eine lebenslange Freundschaft.
Mit nur 15 Jahren wurde Tenzin Gyatso dann auch die weltliche Macht Tibets übertragen – letztendlich scheiterten die Versprechungen des mit der Volksrepublik unterzeichneten Autonomieabkommens aber. Nach zunehmender Repression und der vollständigen Machtübernahme der Chinesen musste der Dalai Lama 1959 flüchten. Seitdem lebt er im Exil im nordindischen Bundesstaat Himachal Pradesh. Beinahe weltweit genießt er einen ausgezeichneten Ruf.