Dijon: Brutaler Bandenkrieg erschüttert Frankreich

In Dijon kam es zu schweren Ausschreitungen zwischen bewaffneten Tschetschenen und Nordafrikanern. Die Regierung musste Sondereinheiten der Polizei schicken, um wieder für Ruhe zu sorgen.
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Dijon: Brutaler Bandenkrieg erschüttert Frankreich

Vermummte Banden mit Schusswaffen, Eisenstangen und Baseballschlägern bewaffnet. Bild: Screenshot Twitter

In Dijon kam es zu schweren Ausschreitungen zwischen bewaffneten Tschetschenen und Nordafrikanern. Die Regierung musste Sondereinheiten der Polizei schicken, um wieder für Ruhe zu sorgen.

Dijon. – Videos, die aktuell in den sozialen Medien kursieren, zeigen schockierende Bilder über die Situation in der französischen Stadt: Dutzende junge vermummte Männer sind mit mutmaßlichen Schusswaffen, Schlagstöcken und anderen Waffen ausgerüstet. Sie brüllen und schießen in die Luft. Auf anderen Videos sieht man Verwüstungen, Brandstiftungen und zerstörte Autos. Bilder aus dem heutigen Frankreich.

Bürgerkriegsähnliche Zustände

Doch was war der Auslöser für diese gewalttätigen Konfrontationen zwischen den verschiedenen Gruppen? Laut Medienberichten, die sich auf Angaben der Polizei berufen, war zuvor ein junger Tschetschene schwer verletzt worden. Demnach soll der 16-Jährige vor einer Woche in eine Schlägerei zwischen Drogenbanden verwickelt gewesen sein.

Daraufhin hätte die tschetschenische Community in den sozialen Medien mobil gemacht, erklärte ein Staatsanwalt im Radiosender France Bleu. Bis zu 140 Menschen seien am Freitag nach Dijon gekommen, um Rache zu üben. Andere Berichte sprechen von insgesamt 200 Tschetschenen, die im Laufe der Tage aus ganz Frankreich, Belgien und sogar Deutschland eintrafen. Es kam in der Folge zu schweren Ausschreitungen und Kämpfen zwischen Tschetschenen und Nordafrikanern. Zuerst mitten in Dijon, später auch in anderen Vierteln und Vororten der Stadt. Wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtet, zerstörte eine Gruppe Bewaffneter eine Shisha-Bar in der Innenstadt, dabei soll ein Dutzend Personen verletzte worden sein. Andere Medien berichten von insgesamt nur sechs Verletzten im Zuge der Ausschreitungen. In der Nacht auf Sonntag wurde weiters ein Mann vor einer Pizzeria durch Schüsse schwer verletzt. Am Montag bauten Gewalttäter Barrikaden und zündeten mehrere Mistkübel und Autos an. Auch hier fielen wieder Schüsse.

Le Pen: „Unser Land versinkt im Chaos“

Die Sicherheitskräfte wirkten vor allem anfangs überfordert. Verstärkung für die Polizei kam erst am Sonntag – und auch hier waren es laut Bericht der Süddeutschen Zeitung nur drei Dutzend Beamte. Am Montagabend entsandte die Regierung dann endlich Sondereinheiten der Polizei, die schließlich für Ruhe sorgen konnten.

Angesichts der Vorfälle wurden Vorwürfe laut, die Sicherheitsbehörden hätten nicht früh genug gehandelt. „Wir sind nicht mehr auf dem Boden der Republik, wenn die Dinge so laufen“, kritisierte etwa Dijons Bürgermeister François Rebsamen. Scharfe Kritik kam zudem von „Rassemblement National“-Chefin Marine Le Pen. Sie reiste am Dienstag extra für eine Pressekonferenz nach Dijon. „Unser Land versinkt im Chaos“, sagte die Rechtspolitikerin, die betonte, man müsse die „verlorenen Gebiete der Republik zurückerobern“.


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Über den Autor
Stefan Juritz

Stefan Juritz

Stefan Juritz wurde 1988 in Kärnten geboren und lebt in der Steiermark. In Graz studierte er Germanistik und Philosophie an der Karl-Franzens-Universität. Seit 2022 ist er FREILICH-Chefredakteur.

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