Frontex: Drohnen-Video zeigt mutmaßliche Schlepper in Aktion
Italienische Behörden beschlagnahmten das Schiff und nahmen die mutmaßlichen Schlepper fest.
Vor zwei Tagen veröffentlichte die Europäische Grenz- und Küstenwache Frontex auf ihrem offiziellen Twitter-Account ein Drohnen-Video, das einen Fischdampfer mit einem angehängten Fischerboot zeigt. Mitarbeiter wunderten sich offenbar darüber, dass der Dampfer ein leeres Holzboot hinter sich her zog. Die Vermutung der Frontex-Experten, die das Schiff aus der Luft entdeckt hatten, bestätigte sich dann nach wenigen Stunden. Laut Frontex befanden sich 80 Menschen unter Deck des Fischdampfers. Im Video ist zu sehen, wie diese später auf das zuvor noch leere Fischerboot gequetscht werden.
Boot beschlagnahmt, mutmaßliche Schlepper verhaftet
Nachdem alle Migranten auf das Boot geladen wurden, wurde das verbindende Seil gelöst. Frontex spricht hier von einem „Mutterschiff“, das von Kriminellen genutzt werde, um große Gruppen von Migranten über das Meer zu bringen. Laut eigenen Angaben informierte die Grenzschutzbehörde später sowohl die italienischen als auch die maltesischen Behörden über diese illegale Aktion. Italienische Behörden konnten das Boot daraufhin abfangen und sieben mutmaßliche Schlepper festnehmen. Auch das „Mutterschiff“ sei beschlagnahmt worden. Gegenüber der Bild-Zeitung erklärte Frontex-Sprecherin Ewa Moncure, dass nach ein paar Stunden auch die „flüchtenden Menschen aufgefangen werden“ konnten.
Wie Frontex auf Twitter schreibt, kommen die meisten Migranten, die sich auf dem Boot befanden, aus Bangladesch, Libyen und Marokko.
Sea-Watch operiert weiter
Unterdessen operiert die deutsche Mittelmeer-NGO Seawatch weiter. Trotz Italiens Politik der „geschlossenen Häfen“ ist die NGO mit niederländischer Flagge in internationalen Gewässern vor Lampedusa unterwegs und nimmt weiter Migranten auf. Sollte das NGO-Schiff einen italienischen Hafen erreichen, drohen die Konfiszierung und eine Geldstrafe von 50.000 Euro. Aktuell versucht man von Italien die Aufnahme von 42 Migranten, die sich auf der „Sea-Watch 3“ befinden, zu bewirken. Dafür wendete sich die Organisation sogar an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR). Der EGMR kann Italien auffordern, „dringende Maßnahmen“ zu ergreifen, um „gravierende Menschenrechtsverletzungen“ zu verhindern.