Italien: Neue Mitte-Links-Regierung will harten Salvini-Asylkurs aufweichen
Die Änderung der Regierungskonstellation in Italien bringt auch eine Änderung in der Migrationspolitik mit sich. Ex-Innenminister Matteo Salvini (Lega) hatte einen strengen Kurs gefahren.
Rom. – Zumindest teilweise vorbei scheint es am Stiefel mit der konsequenten Migrationspolitik des beliebten Lega-Chefs Matteo Salvini zu sein. Denn wie die Kronen Zeitung berichtet, will der alte und neue Premier Giuseppe Conte nun „Schluss mit der Obsession für geschlossene Häfen“ machen. Damit referenzierte er die liebste Maßnahme des Ex-Innenministers, um der Anlandung von NGO-Schiffen mit Migranten vorzubeugen.
Conte will Einwanderungspolitik „auf mehreren Ebenen“
Zwar bekräftigte Conte neuerlich das Recht souveräner Staaten, ihre Einwanderung zu reglementieren. Gleichzeitig soll dem scharfen Asylkurs unter Salvini nun eine aktive Integrationspolitik nachfolgen. Insbesondere soll diese Migranten zugute kommen, welche bereits einen Aufenthaltsstatus haben. Das Thema Migration sei außerdem auf europäischer Ebene zu klären.
Conte wünscht sich von den Parteien eine ausgewogene Debatte zu Thema. Das eigene Kabinett wolle daher eine Einwanderungspolitik „auf mehreren Ebenen“ befördern. Man plant zusätzliche Kooperationsabkommen mit den Herkunftsländern der Migranten. Die Schlepperei will man dennoch weiterhin bekämpfen, ebenso möchte man neue Rückführungsdeals schnüren.
Neue Regierung: Salvini äußert Zweifel an Grenzschutz
Salvini selbst sieht die Sache skeptischen Auges, insbesondere angesichts der jüngsten Äußerungen des Generalsekretärs des linksliberalen Partito Democratico (PD), dem Ex-Kommunisten Nicola Zingaretti. Dieser bekundete zuvor, dass das NGO-Schiff ‚Ocean Viking‘ seiner Meinung nach anlanden dürfen müsse.
Auf Twitter äußerte sich Salvini ironisch: „Perfekter Start. Wir schauen uns die Fakten an, ob die ’neue‘ Linksregierung die Interessen der Italiener und die Grenzen verteidigen wird, oder ob sie die Häfen wieder öffnen wird.“ Der PD befindet sich erst seit vergangenen Donnerstag in einer Regierung mit seinem ehemaligen Koalitionspartner, der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung (M5S).
Zingaretti: “Quella nave per me deve entrare, senza se e senza ma”.
— Matteo Salvini (@matteosalvinimi) September 11, 2019
Ottimo inizio…
Vediamo alla prova dei fatti se il “nuovo” governo di sinistra farà gli interessi degli italiani difendendo i confini o riaprirà ancora i porti…https://t.co/y9usDN60eV
Ex-Innenminister verteidigt seinen Migrationskurs
Der charismatische Chef der patriotischen Lega als Galionsfigur des vorherigen, strengen Einwanderungskurses, verteidigt diesen weiterhin. In einer Fernsehsendung stellte er diesen auch als Teil einer Strategie zur inländischen Verbrechensbekämpfung dar: „Die Mafia hat gesagt, dass das Einwanderungsgeschäft mehr abwirft als die Drogen. Ich habe Grund stolz darauf zu sein, dieses Geschäft unterbrochen und damit viele Leben gerettet zu haben.“
#Salvini: La mafia ha detto che il business dell’immigrazione rende più della droga, il mio motivo di orgoglio è aver interrotto questo business e salvato tante vite.
— Matteo Salvini (@matteosalvinimi) September 10, 2019
? #portaaporta @RaiPortaaPorta
Salvini: „Ehre und Loyalität mehr als tausend Sitze wert“
Im Bezug auf die neue Regierung stellte er klar, dass er zwar nicht mehr Minister sei, aber „Ehre und Loyalität […] mehr als tausend Sitze wert“ seien. Die „einzige Motivation“ der neuen Mitte-Links-Koalition sei „die Angst, ihre Posten zu verlieren und nach Hause zu gehen“.
Bereits bei der Vereidigung in der Vorwoche hatte er diese als „Regierung der Sesselkleber“ bezeichnet und ihr ein jähes Ende vorausgesagt – Die Tagesstimme berichtete. Bei Neuwahlen würde seine Lega derzeit Umfragen zufolge über 30 Prozent der Stimmen erreichen.
Non sono più ministro, ma l’onore e la lealtà valgono più di mille poltrone.
— Matteo Salvini (@matteosalvinimi) September 11, 2019
Anche i pali della luce hanno capito che l’unico motivazione di questo governo è la paura di perdere la poltrona e andare a casa.
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