Mehr als 500 Migranten auf Lampedusa eingetroffen
Nach Angaben des Innenministeriums erreichten seit Anfang des Jahres bereits 37.260 Migranten das Mittelmeerland.
Rom/Wien. – Am vergangenen Wochenende sind auf Lampedusa mehr als 500 Migranten eingetroffen. Das sei „eine der größten Anlandungen der letzten Zeit“, sagte der Bürgermeister der süditalienischen Insel, Totò Martello. Ein Schiff der italienischen Küstenwache geleitete ein Fischerboot mit 550 Migranten an Bord zur Insel, wie die Behörden mitteilten. Im sogenannten Hotspot der Insel sind derzeit 1.200 Migranten untergebracht. Ausgelegt ist die Einrichtung nur für 250 Menschen.
Mehrere Migrantenboote eingetroffen
An Bord des Fischerbootes befanden sich Migranten aus verschiedenen Ländern, vor allem aus Ägypten und Marokko. Nach dem Fischerboot trafen weitere drei Migrantenboote auf Lampedusa ein. Sie hatten insgesamt 41 Tunesier an Bord, wie die Presse berichtete.
Seit Anfang Jänner erreichten nach Angaben des Innenministeriums in Rom bereits 37.260 Bootsmigranten italienischen Boden. Das sind mehr als doppelt so viele wie im selben Zeitraum des Vorjahres. Italien verlangt von den anderen Staaten der EU, die Migranten in Europa fairer zu verteilen.
Kritik aus Italien
Zuletzt hat Österreich eine Beteiligung an der Aufnahme von Migranten ausgeschlossen. Aus dem Mittelmeerland ertönt deshalb Kritik an Österreich, vor allem auch in Bezug auf Migranten aus Afghanistan. „Österreich will keine Flüchtlinge, nicht einmal die Afghanen aufnehmen, auch andere EU-Länder errichten Mauern. Ohne europäische Solidarität gibt es keine Zukunft“, so die italienische Regionenministerin Maria Stella Gelmini.
Auch der italienische Präsident Sergio Mattarella hatte gestern Kritik an jenen europäischen Politikern geübt, die zwar Solidarität gegenüber der afghanischen Bevölkerung ausdrücken, aber keine Migranten aufnehmen wollen. „Diese Haltung entspricht nicht den Werten der Union“, so Mattarella. Man müsse einen „kooperativen Dialog“ mit anderen Teilen der Welt fördern, „um das Phänomen der Migration gemeinsam zu regeln“. Denn nur eine gemeinsame Einwanderungspolitik könne uns davor bewahren, „von diesem unkontrollierbaren Phänomen überrollt zu werden“, so Mattarella.