Migrantenkarawanen auf dem Weg in die USA lösen sich nach Trump-Wahlsieg auf
Mexiko-Stadt. – Der erneute Wahlsieg von Donald Trump hat die Hoffnungen vieler Migranten auf eine Überfahrt in die USA stark gedämpft. Rund 3.000 Migranten aus Mittel- und Südamerika waren in der vergangenen Woche von Südmexiko aus in Richtung USA aufgebrochen, um dort Asyl oder eine wirtschaftliche Perspektive zu finden. Doch mit der Nachricht von Trumps Wahlsieg kehrten viele aus Angst vor Abschiebung um, wie das US-Blatt Newsweek schrieb.
Felipe, ein Migrant aus Kuba, beschreibt laut Newsweek die Wahl als das Ende seines „Traums, Kuba zu verlassen“. Viele Migranten hatten fest auf die Chance einer neuen Zukunft in den Vereinigten Staaten gesetzt. Trumps Versprechen, ein massives Abschiebeprogramm aufzulegen und die Grenzsicherung drastisch zu verschärfen, sorgte jedoch für wachsende Skepsis unter den Migranten. Während seines Wahlkampfes betonte Trump mehrfach seine Absicht, die Abschiebepolitik auszuweiten – eine Aussicht, die bei vielen die Hoffnung auf Einwanderung schmälerte.
Frust über Trump-Unterstützung unter Latino-Wählern
Auch die politische Unterstützung Trumps durch einige Latino-Wählergruppen führte zu Unverständnis und Enttäuschung unter Migranten. „Sie haben vergessen, wie es war, als sie selbst auf der anderen Seite standen“, kommentierte die Venezolanerin Mahily Paz die Unterstützung einiger Latinos für Trump. Vor allem für diejenigen, die sich über Plattformen wie Telegram über legale Einwanderungswege austauschen, zeigt sich eine gebrochene Solidarität innerhalb der lateinamerikanischen Gemeinschaft.
Mit der von Trump angekündigten Verschärfung der Grenzpolitik schwindet für viele auch die Hoffnung auf Asyl. Abel, ein junger Migrant aus Ecuador, bezweifelt, dass Programme wie das Parole-Programm noch lange existieren werden. „Es sieht so aus, als hätte das Parole-Programm bald keine Zukunft mehr. Es ist alles so traurig“, sagte er. Zu Trumps Plänen gehört auch die Wiederaufnahme des „Remain in Mexico“-Programms, das Asylsuchende zwingt, in Mexiko auf ihr Verfahren in den USA zu warten.
Trotz der Situation: Einige reisen weiter
Einige Migranten, darunter Jeilimar aus Venezuela, setzen ihre Reise trotz der schwierigen Umstände fort. Sie hofft, über die CBP One App noch vor Trumps Amtsantritt im Januar 2025 einen Termin für ein Asylverfahren zu bekommen. „Mit Gottes Hilfe werde ich diesen Termin bekommen“, sagte sie der Nachrichtenagentur Reuters und bleibt fest entschlossen, eine legale Einreise in die USA zu erreichen.
Nach seinem Wahlsieg kündigte Trump erneut eine drastische Verschärfung der Grenzpolitik an. In seiner Siegesrede versprach er, die Grenzen der USA „dichtzumachen“ und betonte, dass nur legale Einwanderung akzeptiert werde. Trump plant, die Grenzmauer weiter auszubauen, zusätzliche Grenzschützer einzustellen und das „Remain in Mexico“-Programm wieder einzuführen. Diese Maßnahmen könnten tausenden Migranten, die vor wirtschaftlicher Not und politischer Verfolgung fliehen, den Zugang zu den USA verwehren. Bereits im September hatte Trump angedeutet, dass sein Abschiebeprogramm auch Migranten umfassen könnte, die im Rahmen des Humanitären Programms oder mit einem temporären Schutzstatus in die USA gekommen sind.