Nach mehreren Wochen wieder Migranten auf Lesbos angekommen
Mehr als 50 Migranten sind auf der griechischen Insel Lesbos angekommen, auf Lampedusa waren es mehr als 400.
Mytilini. – Die griechische Küstenwache verfolgt seit 1. April eine neue Taktik, um das Übersetzen von Migranten aus der Türkei zu den Inseln im Osten der Ägäis und damit auch in die EU abzuwenden. Trotz der verschärften Maßnahmen erreichten erstmals seit mehr als einem Monat über 50 Migranten aus Syrien und unterschiedlichen afrikanischen Staaten die Insel Lesbos, wie der ORF berichtet.
Quarantäne für ankommende Migranten
Unterdessen kamen seit dem vergangenen Sonntag 422 Menschen auf Lampedusa an. Allein in der Nacht auf heute wurden 156 Personen von der italienischen Küstenwache aufgenommen. Da der Hotspot der Insel überfüllt ist, mussten circa 200 Migranten in Zelten auf dem Hafen der Insel übernachten. Dort befinden sich derzeit 116 Personen in Quarantäne.
Der Bürgermeister Lampedusas, Salvatore Martello, warnte vor weiteren Ankünften wegen des schönen Wetters. „Wir wissen nicht, wo wir die Menschen unterbringen sollen“, so Martello. Er forderte die Einrichtung eines Quarantäneschiffes für Personen, die selbstständig die süditalienische Mittelmeer-Insel erreichen. Das Schiff soll zwischen Lampedusa und dem sizilianischen Hafen Porto Empedocle ankern. Auf diese Weise soll auch die Isolation für die ankommenden Migranten sichergestellt werden.
Illegale Grenzübertritte gestiegen
Wie die Grenzschutzbehörde Frontex Mitte April berichtete, ist im März die Zahl der registrierten illegalen Grenzübertritte auf den wichtigsten europäischen Migrationsrouten im Vergleich zum Vormonat um fast die Hälfte auf rund 4.650 gesunken. Allerdings belief sich die Gesamtzahl der illegalen Grenzübertritte im ersten Quartal des Jahres 2020 auf 24.500, was einem Anstieg von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
Davon kamen 10.300 Migranten über die östliche Mittelmeerroute. Das entspricht einem Anstieg von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auch auf der zentralen Mittelmeerroute und der westlichen Balkanroute wurde ein starker Anstieg im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahreszeitraums verzeichnet. Während sich die Zahl der irregulären Grenzübertritte auf der westlichen Mittelmeerroute fast halbierte, vervierfachte sie sich auf der zentralen Mittelmeerroute. Auf der westlichen Balkanroute verzeichnete Frontex bei den illegalen Grenzübertritten ein Plus von 104 Prozent. Aktuell sind 620 Frontex-Beamte entlang der griechischen Grenzen im Einsatz, um die lokalen Behörden beim Grenzschutz zu unterstützen.