Nato-Gipfel: Taumelnder Juncker sorgt für Diskussionen
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sorgt mit seinem Auftritt am Mittwoch beim Nato-Gipfel in Brüssel für Diskussion über seinen Gesundheitszustand. Videos, die im Netz derzeit viral gehen, zeigen den Politiker taumelnd auf mehreren Kollegen gestützt.
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa erklärte Junckers Büro am Donnerstag: „Es wäre nicht angemessen, irgendwelche gesundheitlichen Probleme öffentlich zu diskutieren.“ Bereits in der Vergangenheit hatte der Kommissionspräsident auf seine Ischiasbeschwerden hingewiesen, die ihm beim Gehen beeinträchtigten. Wie Die Presse am Freitag berichtete, hieß es aus Junckers Umfeld, dass der Politiker von einer „besonders schmerzhaften Ischias-Attacke geplagt“ worden sei.
Gerüchte um Alkoholproblem
Nichtsdestotrotz heizten die Bilder neuerlich Gerüchte über ein angebliches Alkoholproblem des Kommissionspräsidenten an. Der ehemalige niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem nannte Juncker im Jahr 2014 einen „verstockten Raucher und Trinker“. Den Vorwurf des Alkoholismus wies Juncker damals zurück.
Die neuerlichen Gerüchte und ihre mediale Aufbereitung bezeichnete ein Sprecher der EU-Kommission am Freitag als „geschmacklos“.
FPÖ-Vilimsky fordert Juncker zum Rücktritt auf
FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky forderte unterdessen in einer Aussendung sogar den Rücktritt des Kommissionspräsidenten. Er warf Juncker vor, „die gesamte Europäische Union zur Lachnummer“ gemacht zu haben. „Den Quatsch noch quätscher mache es dann noch, wenn die Kommission nach offensichtlichem Sturmläuten von Medien und Diplomatie dies nicht weiter kommentiere und von allgemeinen Gesundheitsproblemen rede, obwohl es jeder auf dem Brüsseler Parkett besser wisse“, behauptete der FPÖ-Politiker und legte nach: „Wenn Juncker Europa wirklich am Herzen liegt, möge er besser heute als morgen gehen.“
SPÖ: Vilimsky soll zurücktreten
Seine Rücktrittsforderung an Juncker bekam Vilimsky umgehend zurück: „Harald Vilimsky soll zurücktreten“, forderte SPÖ-Europasprecher Jörg Leichtfried in einer Aussendung am Freitag. Der „Frontalangriff“ des FPÖ-Generalsekretärs sei eine „unglaubliche Entgleisung“. „Als Generalsekretär der Regierungspartei FPÖ hat Vilimsky mit seinem heutigen Auszucken ein bis dato nicht bekanntes Niveau erreicht. Österreich ist jetzt das EU-Vorsitzland. Jemand wie Vilimsky darf auch aus Sicht der Regierung nicht länger in seiner Position sein“, so Leichtfried.