Norweger nominierten Klimaaktivistin Thunberg für Friedensnobelpreis
Drei norwegische Abgeordneter nominierten die 16-jährige Schwedin, deren Beispiel europaweite Schülerstreiks auslöste, fristgerecht für den Friedensnobelpreis.
Oslo. – Der norwegische Abgeordnete Freddy Andre Østvegard von der sozialistischen Linken gab am Donnerstag bekannt, noch rechtzeitig im Jänner mit zwei Parteikollegen die Nominierung abgegeben zu haben. Dies berichtet die Welt unter Berufung auf die Nachrichtenagentur AFP.
Thunberg als Inspiration einer „Massenbewegung“
Østvegard begründete den Vorstoß damit, dass das Beispiel von Thunberg eine „Massenbewegung“ inspiriert hätte. Wenn man nichts unternehme, um den Klimawandel zu stoppen, würde er „für Kriege, Konflikte und weitere Flüchtinge sorgen“. Damit bedient der norwegische Parlamentarier auch die auch unter Experten umstrittene Vorstellung von ‚Klimaflüchtlingen‘.
Thunberg selbst fasste die unerwartete Nominierung für einen „derart großen Preis“ als „unglaublich und ein wenig sonderbar“ auf. Es sei allerdings „sehr nett“ und eine „große Ehre“. Bei der Vergabe im Dezember konkurriert sie allerdings gegen 303 weitere Mitbewerber.
Wöchentliche Streiks gegen Klimawandel
Die von Thunberg beeinflussten „Fridays for Future“-Proteste polarisieren die öffentliche Debatte seit mehreren Monaten. Seit August schwänzt das Mädchen jeden Freitag die Schule, um für die Einhaltung des Pariser Übereinkommens durch Schweden zu protestieren. Für Aufsehen sorgte außerdem eine Brandrede beim Weltwirtschaftsforum in Davos (Schweiz).
Ihre Idee fand Nachahmer in zahlreichen europäischen Ländern, auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In Deutschland fungiert die im Näheverhältnis zu den Grünen stehende Geographiestudentin Luisa Neubauer als Gesicht der Bewegung. Als deren regelmäßigen Flugreisen auf mehreren Kontinenten an die Öffentlichkeit gelangten, sahen ihre Kritiker die Glaubwürdigkeit der Aktivistin beschädigt.
Hochdotierte Auszeichnung
Der Friedensnobelpreis wird seit 1901 jeweils am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, in Oslo vergeben. Vorschläge können neben aktuellen und ehemaligen Komitee-Mitgliedern und früheren Preisträgern unter anderem auch Abgeordnete jedes souveränen Staates abgeben. Die derzeitige Dotation des Preises beträgt 9 Millionen schwedische Kronen (knapp 854.000 Euro).
Wenn es in einem Jahr keinen geeigneten Kandidaten gibt, entfällt die Verleihung, dies geschah zuletzt im Jahr 1972. Sollte Thunberg tatsächlich den Nobelpreis erhalten, würde sie die Pakistanerin Malala Yousafzai als jüngste Preisträgerin ablösen. Die Kinderrechtsaktivistin war 2014 bei ihrer Auszeichnung 17 Jahre alt.