Trump-Aktien: Großer Leerverkauf vor Attentat – Insider-Handel oder bloßer Zufall?

Nur einen Tag vor dem fehlgeschlagenen Attentatsversuch auf Donald Trump setzte der texanische Vermögensverwalter Austin Private Wealth auf fallende Kurse einer großen Anzahl von Trump Media-Aktien. Eine Kommission hat nun eine Untersuchung eingeleitet, um möglichen Marktmissbrauch oder Insiderhandel zu prüfen.

/
/
2 Minuten Lesezeit
Trump-Aktien: Großer Leerverkauf vor Attentat – Insider-Handel oder bloßer Zufall?

Trump bei einer Veranstaltung in Milwaukee.

© IMAGO / ZUMA Press Wire

Austin. – Am 12. Juli 2024 sorgte das texanische Finanzunternehmen Austin Private Wealth mit einem ungewöhnlich großen Leerverkauf von 12 Millionen Aktien der Donald Trump Media & Technology Group (DJT) für Aufsehen. Das berichteten US-Medien wie Decripto. Der Handel fand einen Tag vor dem Mordanschlag auf Trump statt und erregte sofort Aufmerksamkeit. Das Unternehmen bezeichnete die Transaktion als Registrierungsfehler, doch der ungewöhnliche Zeitpunkt wirft erhebliche Fragen auf.

Austin Private Wealth verwaltet rund eine Milliarde US-Dollar und hat bedeutende Investoren wie BlackRock und Vanguard. Der zeitliche Zusammenhang zwischen den Leerverkäufen und dem Attentatsversuch auf Trump ließ den Verdacht des Insiderhandels aufkommen. Insiderhandel ist die unrechtmäßige Nutzung vertraulicher Informationen, um von Marktentwicklungen zu profitieren.

Leerverkäufe angeblich nur ein Irrtum

Das Unternehmen erklärte gegenüber US-Medien, der Leerverkauf sei aufgrund eines technischen Fehlers im Handelssystem irrtümlich durchgeführt worden. Statt der angegebenen 12 Millionen Aktien hätte die Order nur einen Bruchteil betragen und sich auf einen anderen Titel beziehen sollen. Trotz dieser Erklärung sind viele Analysten skeptisch, vor allem wegen des ungewöhnlichen Zeitpunkts.

„Kein Kunde von APW hält oder hielt jemals eine Put-Option auf DJT in der ursprünglich angegebenen Menge. Die tatsächliche Menge betrug 12 Kontrakte, d. h. 1200 Aktien – nicht 12 Millionen Aktien, wie fälschlicherweise berichtet wurde. Bei der Einreichung des Berichts für das zweite Quartal 2024 kam es zu einem Fehler durch einen Drittanbieter, der die Anzahl der Aktien um den Faktor 10.000 erhöhte“, erklärte Austin Private Wealth. Die fehlerhafte Transaktion wurde am 28. Juni durchgeführt, am 12. Juli veröffentlicht und am 16. Juli korrigiert, nachdem der Fehler entdeckt worden war. Der Vorfall sorgte bereits vor der offiziellen Stellungnahme für Spekulationen. Das Unternehmen entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten und kündigte eine Überprüfung der internen Abläufe an.

Conlustro Research deutete auf X an, dass Austin Private Wealth möglicherweise mit einer Geldstrafe belegt werden könnte. Eine Studie der University of Notre Dame vom März 2024 zeigte jedoch, dass Fehler in 13-F-Berichten selten zu strafrechtlichen Konsequenzen führen. Der Vorfall führte schnell zu Verschwörungstheorien, als ein Tweet des Accounts WiseGuys, der 3,6 Millionen Mal angeklickt wurde, Fragen über die Zufälligkeit der Leerverkäufe aufwarf: „Leerverkäufe auf DJT stiegen in der Woche vor dem Attentat. Sie dachten, Trump sei am Montagmorgen tot. Wer hat eine Woche vorher Millionen von Aktien leerverkauft?“

Andere Aktien erworben

Neben den Leerverkäufen erwarb Austin Private Wealth auch 36 Millionen Put-Optionen auf Rumble, einer Plattform, die häufig mit Trump in Verbindung gebracht wird. Dies verstärkt den Eindruck, dass das Unternehmen über nicht öffentliche Informationen verfügt haben könnte. Der Kauf der Put-Optionen auf Rumble am Tag vor dem Attentat wirft zusätzliche Fragen zur Transparenz des Unternehmens auf. Wäre Trump tatsächlich gestorben, hätte der „Fehler“ bis zu eine Milliarde US-Dollar einbringen können.

Die Securities and Exchange Commission (SEC) hat eine Untersuchung eingeleitet, um möglichen Marktmissbrauch oder Insiderhandel zu prüfen. Die SEC prüft derzeit die internen Kommunikations- und Handelsaufzeichnungen von Austin Private Wealth. Sollten sich illegale Aktivitäten herausstellen, drohen dem Unternehmen empfindliche Strafen.