Verdoppelung der US-Strafzölle: Türkische Lira fällt auf Rekordtief

Im Streit zwischen der Türkei und den USA um zwei Geistliche führen seit Montag gültige US-Strafzölle nun zu einer weiteren Entwertung der türkischen Währung Lira. 
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Verdoppelung der US-Strafzölle: Türkische Lira fällt auf Rekordtief

Symbolbild: By The White House from Washington, DC (21687034_1436337516453977_5423601517237410284_o) [Public domain], via Wikimedia Commons [Bild zugeschnitten]

Im Streit zwischen der Türkei und den USA um zwei Geistliche führen seit Montag gültige US-Strafzölle nun zu einer weiteren Entwertung der türkischen Währung Lira. 

Seit 6:01 MESZ gelten erhöhte Strafzölle von 50 Prozent auf die Einfuhr von türkischen Stahl in die USA – bislang waren es 25 Prozent. In der Folge stürzte die Türkische Lira einem Bericht von ORF.at zufolge auf ein historisches Tief. Erstmals musste man etwa sieben Lira für einen Dollar bzw. acht Euro für einen Euro berappen. Das ist der schlechteste Wert, seitdem die traditionell mit hoher Inflation kämpfende Türkei im Jahr 2004 kurzerhand sechs Nullen strich.

Zentralbank und Bankenaufsicht ergreifen Maßnahmen

Alleine seit Jahresbeginn hat die türkische Währung damit beinahe die Hälfte ihres Wertes verloren. Als Reaktion auf den weiteren Kursverfall schränkte die dortige Bankenaufsicht BDDK nun sogenannte Swap-Transaktionen erheblich ein. Dieses beliebte Instrument ermöglicht es Vertragsparteien, Zins- und Kapitalzahlungen in verschiedenen Währungen durchzuführen. Diese dürfen künftig nur mehr die Hälfte des Eigenkapitals eines Geldinstituts ausmachen.

Gleichzeitig will man die Versorgung der Banken und der Bevölkerung mit ausreichenden Zahlungsmitteln sicherstellen. Aus diesem Grund kündigte die Zentralbank an, sowohl auf Goldreserven als auch auf Reserven in der eigenen Währung sowie in Dollar zurückzugreifen. In weiterer Folge scheint es auch möglich, seine Euro-Reserven zur Sicherung der Liquidität einzusetzen. Das Finanzministerium möchte außerdem einen nicht näher genannten Aktionsplan für Banken und Realwirtschaft durchsetzten.

Innenministerium will gegen Wirtschaftskritik vorgehen

Auch wenn in der Türkei die Alarmglocken schrillen, ist die Kunde darüber im Land bei der politischen Führung unbeliebt. Ebenfalls am Montag kündigte das türkische Innenministerium an, gegen negative Kommentare über die Wirtschaft des westasiatischen Landes in sozialen Medien vorzugehen. Seit Dienstag habe man bereits über 300 Nutzerkonten feststellen können, welche Kritik an den wirtschaftlichen Geschicken im Lande übten. Diese müssen nun mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.

Streit um inhaftierten Pastor eskalierte

Ausgang des Streits mit den Vereinigten Staaten war Ende Juli die fortgesetzte Inhaftierung des US-Pastors Andrew Brunson, dem türkische Behörden Kontakte zur PKK und zur Gülen-Bewegung unterstellen. Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan wiederum wünscht sich die Auslieferung des im amerikanischen Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen.

Nach wechselseitigen Drohungen – Die Tagesstimme berichtete – verhängten beide Seiten Sanktionen gegen jeweils zwei Minister der Gegenseite. Am Freitag schließlich kündigte US-Präsident Donald Trump die Verdoppelung der Strafzölle an.

Erdogan: „Sie haben den Dollar, wir haben Allah!“

Auch der türkische Staatschef Erdogan suchte anschließend in den vergangenen Tagen die Flucht nach vorne. In mehreren Reden unterstellte er den Amerikanern, einen „Wirtschaftskrieg“ gegen die Türkei führen zu wollen. Bereits am Freitag sorgte dabei eine Rede Erdogans für Aufsehen, bei welcher er mit den Worten „sie haben den Dollar, wir haben Allah“ den türkischen Bürgern ihre Sorgen nehmen wollte. Dass die Lira just im Zeitraum seiner Rede zu einem neuerlichen Kursabsturz ansetzte, sorgte in sozialen Medien für einige Belustigung.

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