Vergewaltiger in Männerhaft überstellt
Eine Transfrau in Schottland vergewaltigte zwei Frauen vor ihrer Geschlechtsumwandlung. Nun wurde sie in ein Männergefängnis überstellt.
Edinburg. - Eine wegen Vergewaltigung von zwei Frauen vor ihrer Geschlechtsangleichung verurteilte Transfrau wird nicht in Schottlands einzigem reinem Frauengefängnis untergebracht. „In Anbetracht der verständlichen Bedenken der Öffentlichkeit und des Parlaments kann ich bestätigen, dass die Gefangene nicht in Cornton Vale inhaftiert wird“, sagte Regionalchefin Nicola Sturgeon am Donnerstag im schottischen Parlament. „Ich hoffe, das wird die Öffentlichkeit beruhigen.“
Fall Isla B.
Zuvor hatte der Fall der verurteilten Sexualstraftäterin Isla B., die noch vor ihrer Geschlechtsanpassung zwei Frauen vergewaltigt hatte und nun in einem Frauengefängnis untergebracht werden sollte, für Aufregung gesorgt. B. wurde am Dienstag von einem Gericht in Glasgow für schuldig befunden worden, in den Jahren 2016 und 2019 zwei Frauen vergewaltigt zu haben, wie die Welt berichtet. Im Prozess hatte B. erklärt, sich als 29-Jähriger dazu entschlossen zu haben, vom männlichen Geschlecht zum weiblichen überzugehen. Derzeit erfolge die Einnahme von Hormonen, um sich demnächst einer Operation für eine komplette Geschlechtsangleichung zur Frau unterziehen zu können.
Berichte, nach denen sie vor der Verkündung des Strafmaßes im kommenden Monat im Frauengefängnis Cornton Vale untergebracht werden sollte, lösten große Verärgerung aus.
Ex-Partnerin stellt Motive von B. infrage
Während der Verhandlung hatte B. gesagt, dass der Wunsch nach einer Geschlechtsänderung bereits ab dem Alter von vier Jahren bestanden habe. Jedoch stellte B.s getrennt lebende Ehefrau Shonna Graham in Zeitungsinterviews die Motive ihres früheren Partners infrage: „Nicht ein einziges Mal sagte er zu mir irgendetwas darüber, dass er im falschen Körper sei oder so“, sagte Graham der Zeitung Daily Mail und erklärte, es handele sich um einen Betrug, um „Aufmerksamkeit“ zu erregen.
Die britische Labour-Politikerin Yvette Cooper hatte sich in einem BBC-Interview wie viele andere dagegen ausgesprochen: Es solle selbstverständlich sein, dass jemand, der Verbrechen gegen Frauen begangen habe und eine Gefahr für Frauen darstelle, nicht in einem solchen Gefängnis unterkommen dürfe, sagte die Abgeordnete.
Heftige Kritik wegen neuem Gesetz
Als Transmenschen oder Transgender werden Personen bezeichnet, die sich ihrem biologischen Geschlecht nicht zugehörig fühlen. In Schottland sind der Umgang und die Rechte von Transmenschen zurzeit sehr umstritten. So hat das Parlament ein Gesetz beschlossen, das die Hürden für Geschlechtsanpassungen deutlich senken soll. Dagegen gibt es jedoch harschen Widerstand. Die Gesetzgegner fürchten, dass Männer die vereinfachten Regeln ausnützen könnten, um aus sexuellen Motiven in Bereiche einzudringen, die Frauen vorbehalten sind. Eine der wohl prominentesten Gegnerinnen ist Joanne K. Rowling, die Autorin der Harry-Potter-Reihe.