ZDF-Reporter: Giftgasangriff in Duma könnte Inszenierung sein

Islamisten hätten in Duma Chlorbehälter aufgestellt und nur darauf gewartet, dass die syrische Luftwaffe angreift. Damit sollte ein Giftgasangriff der syrischen Regierung inszeniert werden. Das will ZDF-Korrespondent Uli Gack von vielen Menschen aus Duma geschildert bekommen haben.
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ZDF-Reporter: Giftgasangriff in Duma könnte Inszenierung sein

Symbolbild Duma: von Elizabeth Arrott [Public domain], via Wikimedia Commons

Islamisten hätten in Duma Chlorbehälter aufgestellt und nur darauf gewartet, dass die syrische Luftwaffe angreift. Damit sollte ein Giftgasangriff der syrischen Regierung inszeniert werden. Das will ZDF-Korrespondent Uli Gack von vielen Menschen aus Duma geschildert bekommen haben.

Noch immer herrscht Unklarheit darüber, was am 7. April in der syrischen Stadt Duma geschehen ist (Die Tagesstimme berichtete). ZDF-Korrespondent Uli Gack war in einem großen Flüchtlingscamp in der Nähe der syrischen Hauptstadt Damaskus, wo sich „ungefähr 20.000 Menschen aus Ost-Ghuta und vor allem auch aus Duma“ befinden. Dort sprach Gack mit den Menschen über den angeblichen Giftgasangriff in Duma.

Inszenierten Islamisten einen Giftgasangriff?

„Die Leute haben uns sehr überzeugend erzählt, dass diese ganze Geschichte inszeniert wurde“, sagte Uli Gack am Freitag während einer Live-Zuschaltung aus Damaskus dem deutschen Sender ZDF.

Der Ort des Geschehens sei demnach eine Kommandostelle von Islamisten gewesen. Dort hätten Islamisten Kanister mit Chlor in das Gebiet gebracht und nur darauf gewartet, dass der Ort von der syrischen Luftwaffe bombardiert wird. „Das ist auch geschehen. Dabei seien die Chlorgas-Behälter explodiert“, berichtet Gack von den Schilderungen der Einheimischen.

ZDF-Reporter: „Es scheint etwas dran zu sein“

Diesen Schilderungen zufolge habe es schon mehrere solcher Provokationen in Duma gegeben. Bei einer Übung von Islamisten wären Menschen dem Chlorgas ausgesetzt worden. Das sei gefilmt und anschließend als Beweismaterial ausgegeben worden, was dann am 7. April veröffentlicht wurde.

„Ob das alles stimmt? Ich würde meine Hand nicht unbedingt für jeden Satz ins Feuer legen. Aber irgendwie scheint da schon was dran zu sein“, betonte der ZDF-Korrespondent wörtlich.

OPCW mit mehreren Tagen Verspätung in Duma

Auf Nachfrage der ZDF-Moderatorin, warum dann Russland und die syrische Regierung die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) an der Einreise nach Duma gehindert hatten, sagte Gack: „Das ist ein totaler Widerspruch, absolut“.

Er wies aber auch darauf hin, dass die Verzögerung der Arbeit des OPCW-Teams tatsächlich – wie von Russland und der syrischen Regierung behauptet – durch Sicherheitsprobleme verursacht worden sein könnte. Die Erfahrungen von Aleppo und anderen Städten hätten gezeigt, dass sich extremistische Islamisten-Zellen weiterhin in den befreiten Gebieten versteckten und Angriffe aus dem Untergrund durchführten.

Mittlerweile war das OPCW-Team bereits in Duma und entnahm dort Proben, die nun in den Niederlanden untersucht werden.

Bild-Reporter: „Pro-Assad-Propaganda im deutschen Fernsehen“

Auf den Bericht des ZDF-Korrespondenten reagierte schließlich Bild-Reporter Björn Stritzel. Auf Twitter griff er den Bericht als „unglaubliche Pro-Assad-Propaganda im deutschen Fernsehen“ an. Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF seien seit dem Vorfall in Duma im „Pro-Assad-Propaganda-Modus“, wodurch „Assads Lügen“ in Deutschland sehr wirksam verbreitet würden.

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