2G im Einzelhandel: Ernsting’s family will „bis zum letzten Euro“ klagen

Der Geschäftsführer des deutschen Modeunternehmens spricht im Zuge der Corona-Beschränkungen im Einzelhandel von Willkür mit „Zügen einer Bananenrepublik“ und „reiner Symbolpolitik“.
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2G im Einzelhandel: Ernsting’s family will „bis zum letzten Euro“ klagen

Donald_Trung, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Der Geschäftsführer des deutschen Modeunternehmens spricht im Zuge der Corona-Beschränkungen im Einzelhandel von Willkür mit „Zügen einer Bananenrepublik“ und „reiner Symbolpolitik“.

Coesfeld-Lette. – Der deutsche Modehändler Ernsting’s family will juristisch gegen die von Bund und Länder beschlossenen „2G“-Regelungen im Einzelhandel vorgehen. Nach diesen dürfen ungeimpfte Menschen nur noch Supermärkte und Drogerien betreten und sind von fast allen anderen Geschäften ausgeschlossen. Timm Homann, Geschäftsführer des Traditionsunternehmens, findet, der Handel werde von der Politik dauerhaft „zum Faustpfand gegen die Ungeimpften“ gemacht. „Die Maßnahmen der Politik gegenüber dem Handel sind reine Symbolpolitik und haben keinerlei Sachbezug“, erklärte er Anfang Dezember gegenüber dem Spiegel.

Homann: Politische Willkür hat „Züge einer Bananenrepublik“

Homann verweist in diesem Zusammenhang beispielswiese auf die nicht reglementierten Lebensmitteldiscounter, die bereits in den vergangenen Shutdowns vermehrt Mode anboten hätten. „Glauben Sie, dass irgendwo eine Socke oder ein T-Shirt weniger verkauft wurde?“, fragt er in seiner Stellungnahme gegenüber dem Spiegel. Die Politik sorge „in Willkür und ohne fachliche Fundierung dafür, dass einige Unternehmen reicher werden und andere an Substanz und Perspektive verlieren“, kritisiert er und schlussfolgert: “In dieser Facette hat das Züge einer Bananenrepublik angenommen!“

Homann, kündigte an, juristisch „gegen diesen Regelungsirrsinn“ vorgehen zu wollen: „Dagegen werden wir klagen, bis zum letzten Euro. Das staatspolitische Versagen muss adressiert werden, zumindest müssen die entstandenen Schäden fair und mit Anstand (und eben nicht verschlagen-schlumpfig ohne jede Integrität) für die ausgeglichen werden, die besondere Opfer bringen“, so der Ernsting’s-Family-Chef. Und weiter: „Die Gerichte müssten jetzt aktiv werden gegen diesen unfassbaren Dilettantismus.“

Weitere Unternehmen könnten sich einer Klage anschließen

Ernsting’s Family dürfte nicht das einzige bekannte Unternehmen sein, das nun gerichtlich gegen die neuen Coronabeschlüsse vorgehen will. Laut Spiegel teilte ein Handelsverbandssprecher mit, er rechne „fest damit, dass es einige Klagen geben wird“. Auch Patrick Zahn, Geschäftsführer der Bekleidungskette Kik kritisiert laut Handelsblatt die Maßnahmen ebenfalls stark. Er sprach von einem „Staatsversagen, dass die Politik das Problem mal wieder auf die kleine Gruppe der Non-Food-Händler abwälzt“.

Wie der Spiegel berichtet, rechnet das Institut der Deutschen Wirtschaft durch die 2G-Regel allein im stationären Einzelhandel mit Einbußen von etwa 5,3 Milliarden Euro im Dezember. Bestehende Überbrückungshilfen sollen laut Bund zwar verlängert werden, doch Homann kritisiert hier, dass vollmundig angekündigte Hilfen des Bundes nur „in marginaler Struktur auf den Weg gebracht“ worden seien und es dafür überall Hürden und Obergrenzen gebe. Große Profiteure der ganzen Beschränkungen werden Online-Riesen wie Amazon, Zalando und Co. sein, welche gerade im Weihnachtsgeschäft noch größere Gewinne verzeichnen dürften.

Über den Autor
Christin Schneider

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