Hochsteuerland Deutschland: Erste Hersteller wandern ins Ausland ab

Die wirtschaftliche Situation in Deutschland wirft bei den Unternehmen zunehmend Zukunftsfragen auf. Erste Hersteller planen bereits ins Ausland abzuwandern.

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Hochsteuerland Deutschland: Erste Hersteller wandern ins Ausland ab
Blick in die Hallen der Firma Felder© IMAGO / Funke Foto Services

Die Stimmung in der Wirtschaft und vor allem im Mittelstand ist schlecht. „Die Kosten steigen an allen Fronten und ein Ende ist nicht in Sicht“, sagte der Chefvolkswirt des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), Hans-Jürgen Völz, im ZDF. Der Mittelstand umfasst mehr als drei Millionen Unternehmen, in denen die Hälfte aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einen Arbeitsplatz und zwei Drittel aller Auszubildenden einen Ausbildungsplatz finden. Zum deutschen Mittelstand gehören auch die sogenannten „Hidden Champions“, kleine, aber renommierte Weltmarktführer in Nischensegmenten.

Günstige Produktionsbedingungen im Ausland

Gerade für diese Branche sind die aktuellen Rahmenbedingungen problematisch. Unsichere Energiepolitik, fragwürdige wirtschaftspolitische Entscheidungen und vor allem das Thema Steuern. Deutschland gilt als Hochsteuerland und belastet private Verbraucher und Unternehmen oft überdurchschnittlich. Neueste Studien würden die Diagnose „Hochsteuerland Deutschland“ bestätigen, so das ZDF. Die Konsequenzen für Unternehmen sind klar: Der Motorsägenhersteller Stihl produziert nach eigenen Angaben seit Jahren in der Schweiz günstiger als in Deutschland und will nun wohl ein geplantes Werk in Deutschland lieber in der Schweiz bauen, obwohl dort die Löhne höher sind. Auch der Haushaltsgerätehersteller Miele hat angekündigt, 700 Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern.

Die Zahl der Unternehmen, die nach eigenen Angaben neue Standorte im Ausland aufbauen wollen, ist laut ZDF gestiegen. 35 Prozent der Unternehmen mit Investitionsplänen im Ausland nannten Kosteneinsparungen als Hauptmotiv. „Das ist leider eine Reaktion auf die sich verschlechternden wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen im Inland“, teilte die Deutsche Industrie- und Handelskammer mit. Vor allem Hersteller von Vorprodukten und aus der energieintensiven Industrie würden aus Kostengründen beginnen, im Ausland zu investieren. Zielland ist hier unter anderem Asien. Der dortige Raum ohne China bietet günstige Rahmenbedingungen für deutsche Unternehmen. Auch die großen Unternehmen wie die Continental AG können die aktuellen Entwicklungen nicht ignorieren – man werde bis zu 7.000 Stellen in Deutschland streichen.