Neue EU-Gebäuderichtlinie: Bis zu einer Billion Euro Investitionsbedarf bis 2030?

Die EU-Gebäuderichtlinie EPBD 2024 wurde am Dienstag verabschiedet. Kritiker befürchten nun planwirtschaftliche Auswüchse und fehlende Investitionen.

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Neue EU-Gebäuderichtlinie: Bis zu einer Billion Euro Investitionsbedarf bis 2030?

Luftwärmepumpe an Niedrigenergiehaus

© IMAGO / Rainer Weisflog

Brüssel. – Mit einer neuen Gebäuderichtlinie will die EU die Emissionen senken, um das selbstgesteckte Ziel „Klimaneutralität 2050“ zu erreichen. Der Hebel dazu soll vor allem eine höhere Energieeffizienz und ein geringerer Energieverbrauch sein. Die neue Gebäuderichtlinie mit dem Namen „EPBD 2024“ im Rahmen des Programms „Fit for 55“ hat nun ehrgeizige Ziele verkündet. Konkret heißt es in einer offiziellen Veröffentlichung der EU, dass mit der „Überarbeitung der Richtlinie (...) neue, ehrgeizigere Energieeffizienzstandards für neue und renovierte Gebäude in der EU“ erreicht werden sollen. Auf diese Weise sollen Gebäudeeigentümer zur Renovierung ermutigt werden.

Ehrgeizige Ziele bis 2030

Konkret soll der Energieverbrauch im Gebäudebestand um ein Sechstel gesenkt werden. Ab 2023 sollen alle Neubauten Nullemissionsgebäude sein, bestehende Nichtwohngebäude sollen bis 2030 weniger Energie verbrauchen als „16 Prozent der Gebäude mit der schlechtesten Energieeffizienz“. Ab 2050 soll der nationale Gebäudebestand zu Nullemissionsgebäuden umgebaut sein. Ausnahmen soll es unter anderem für historische Gebäude, Sakralbauten oder Industrieanlagen geben. Außerdem soll die Nutzung von Solarenergieanlagen gefördert werden. Bis 2030 sollen alle neuen Wohngebäude und alle neuen überdachten Parkplätze mit Solaranlagen ausgestattet werden. Alle Bestandsbauten sollten bis 2050 in Passivhäuser umgewandelt werden. Zudem sollen mehr Ladestationen und Parkplätze für Fahrräder und Elektrofahrzeuge geschaffen werden. Dazu sollen finanzielle Maßnahmen und administrative Unterstützung als Anreize geschaffen werden.

Kritiker stehen den Plänen kritisch gegenüber. Ronald Slabke, Vorstandsvorsitzender der Hypoport SE, einem Netzwerk von Technologieunternehmen für die Kredit-, Immobilien- und Versicherungswirtschaft, nannte auf X (früher Twitter) eine Zahl von über 15 Milliarden Euro pro Monat an notwendigen Investitionen, um die oben genannten Ziele zu erreichen. Bis 2030 wären das also bis zu eine Billion Euro, die investiert werden müssten. Andere Experten kritisieren vor allem die kurze Zeitspanne und halten den Zeitraum bis 2030 für zu kurz, um die in der Richtlinie angestrebten Ziele umsetzen zu können. So schreibt der X-Nutzer Zacki: „Ein Privatmensch kann das vielleicht aussitzen. Ein seriöser Investor wie ein Pensionsfonds kann das nicht.“ Da sich die Richtlinie auf ganz Europa bezieht, können zudem unterschiedliche Investitionssummen notwendig sein – so müssten beispielsweise in Osteuropa Dachböden kostengünstig gedämmt werden, während in Deutschland teure Komplettsanierungen notwendig wären.

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