Proteste in den Niederlanden: Wütende Bauern haben die Schnauze voll

Seit Wochen protestieren Tausende Bauern in den Niederlanden gegen die von der Regierung geplanten Stickstoff-Maßnahmen. Im ganzen Land kommt es seither zu Blockaden und Demonstrationen.
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Proteste in den Niederlanden: Wütende Bauern haben die Schnauze voll

Screenshot Twitter

Seit Wochen protestieren Tausende Bauern in den Niederlanden gegen die von der Regierung geplanten Stickstoff-Maßnahmen. Im ganzen Land kommt es seither zu Blockaden und Demonstrationen.

Amsterdam. – Am Montag haben Bauern in den Niederlanden aus Protest gegen die umstrittenen Umweltauflagen zahlreiche Distributionszentren von Supermärkten blockiert. Dabei versperrten sie die Zufahrten mit Traktoren und Heuballen. Betroffen waren unter anderem Aldi, Lidl und Marktführer Albert Heijn und Jumbo. Darüber hinaus blockierten Fischer aus Solidarität mit den Bauern mehrere Häfen, weshalb es zu langen Verspätungen für Urlauber kam. Der Zentrale Verband des Lebensmittel warnte vor Versorgungsengpässen in Geschäften.

Vieh-Betriebe besonders betroffen

Hintergrund der Proteste ist ein höchstrichterliches Urteil, wonach der Ausstoß von Stickstoff stark reduziert werden muss. Die Regierung verpflichtet sich deshalb zur Einhaltung der EU-Richtlinien und plant bis 2030 eine landesweite Reduktion des Stickstoffausstoßes um 50 Prozent. In einigen Regionen soll er sogar um 95 Prozent gesenkt werden.

Die Pläne der Regierung würden drastische Folgen für die Landwirtschaft haben. „Wir stehen kurz davor, dass in den Niederlanden der gesamte Agrarsektor so gut wie weggefegt wird aus diesem Land“, sagte die Sprecherin der Bauernpartei „Boer Burger Beweging“, Caroline van der Plas. Nach Einschätzung der Regierung könnten die Stickstoff-Maßnahmen das Aus für rund 30 Prozent der Vieh-Betriebe bedeuten. „Ihnen bleibe nur die Wahl, auf Öko-Landbau umzustellen, mit dem Hof umzuziehen oder den Betrieb komplett aufzugeben“, erklärte van der Plas.

Kritik kommt auch vom niederländischen Bauernverband (LTO), der die Maßnahmen der Regierung als „unrealistischen Kahlschlag“ und „Diktat von oben“ bezeichnete. „Das Kabinett verlässt sich auf Berechnungen und verstrickt sich in einen juristischen Sumpf aus nicht umsetzbaren Standards. Die Verantwortung wird auf die Provinzen verlagert“, erklärte der Verband.

Bauern gehen auf die Barrikaden

Die Stimmung heizt sich derweil immer weiter auf. Seit zwei Wochen weiten sich die Proteste der Bauern aus. Vergangenen Dienstag blockierten sie Teile der Innenstadt in Den Haag. Im ganzen Land kam es auch wiederholt zu Blockaden von Autobahnen und Zubringen. Bei einer Demonstration vor dem Privathaus von Umweltministerin Christianne van der Wal entleerten wütende Bauern einen Gülletank und beschädigten Polizeifahrzeuge.

Über den Autor
Stefan Juritz

Stefan Juritz

Stefan Juritz wurde 1988 in Kärnten geboren und lebt in der Steiermark. In Graz studierte er Germanistik und Philosophie an der Karl-Franzens-Universität. Seit 2022 ist er FREILICH-Chefredakteur.

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