Graz: Großer Dschihadistenprozess im September
Die Hauptvorwürfe beziehen sich auf einen 47-Jährigen, der mehrere junge Männer für den IS begeistert haben soll.
Graz/Linz. Am 9. September beginnt im Grazer Straflandesgericht wieder ein Prozess gegen sieben mutmaßliche Dschihadisten. Sie alle sollen in Zusammenhang mit einem radikalen Linzer Glaubensverein stehen. Die Hauptvorwürfe beziehen sich auf einen 47-Jährigen, der in Linz und in Graz als radikaler Prediger gewirkt haben soll, wie der ORF berichtet. Ihm wird vorgeworfen, mehrere junge Männer für den Kampf der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien begeistert zu haben.
Bruder soll für IS gekämpft haben
Den Kämpfern wird unter anderem Mordversuch und Nötigung als terroristischer Akt vorgeworfen, in diesem Verfahren sind sie jedoch nicht angeklagt. Angeklagt sind Obmann, Schriftführer, Kassier und Vermieter des Linzer Glaubensvereins, weil sie den Erstangeklagten durch ihre Tätigkeiten unterstützt haben sollen. Dem Schriftführer, der auch stellvertretender Imam war, wird zudem vorgeworfen, im Internet ein Zielfernrohr für ein Scharfschützengewehr gekauft und es seinem Bruder nach Syrien geschickt zu haben, wo dieser für den IS als Scharfschütze gekämpft haben soll.
Männer für IS angeworben
Weiters steht ein „Emir“ – er war für die türkisch-stämmigen Muslime zuständig – eines radikalen Grazer Glaubensvereins vor Gericht. Die Mitglieder dieses Vereins mussten sich bereits vor längerer Zeit in Graz verantworten, man hat sie zum Teil auch verurteilt. Der Prediger soll ebenfalls junge Männer für den Kampf für den IS angeworben und in ihrer Radikalisierung bestärkt haben. Wie der ORF weiter berichtet, soll ein weiterer Beschuldigter für eine Koranverteilungsaktion vor allem in Linz zuständig gewesen sein, ebenfalls Kämpfer für den IS angeworben und sich sogar selbst in Syrien am Aufbau einer sozialen Infrastruktur beteiligt haben.
Verlegung nach Linz
Alle sieben Angeklagten sind gebürtige Türken und waren in erster Linie in Linzer Glaubensvereinen tätig. Weil sie aber auch in Graz gepredigt haben, wurde das Verfahren in die Steiermark abgegeben. Der zuständige Richter beantragte die Verlegung des Prozesses nach Linz. Eine Entscheidung über diesen Antrag steht derzeit aber noch aus.