Stadt Dresden entfernt Gedenktafel für Bombenopfer – Rechte bringen neue an
In der seit Tagen andauernden öffentlichen Diskussion um eine entfernte Inschrift für die Opfer des Zweiten Weltkrieges in Dresden hat die Stadtverwaltung inzwischen einen Fehler in der internen Kommunikation eingeräumt und sich entschuldigt.
Dresden. – In der vergangenen Woche hatte die plötzliche Entfernung einer Gedenktafel am Dresdner Altmarkt für große Empörung gesorgt (FREILICH berichtete). Daraufhin beschlossen rechte Aktivisten kurzerhand, eine eigene Gedenktafel anzubringen und setzten dieses Vorhaben am Sonntag in die Tat um.
Kerzen und Blumenkränze niedergelegt
Der Heimatkurier berichtete auf seinem Telegramkanal ausführlich über die Aktion und veröffentlichte ein Video, das die neue Tafel am Altmarkt in voller Länge zeigt. Auf der Tafel steht: „Dies ist ein Ort der Mahnung, des Erinnerns und Gedenkens. Hier wurden die Leichname Tausender Opfer der Luftangriffe des 13. und 14. Februar 1945 verbrannt“. Auf der zuvor entfernten Inschrift war noch die Zeile zu lesen: „Damals kehrte der Schrecken des Krieges, von Deutschland in die Welt getragen, auch in unsere Stadt zurück“. In einem weiteren Video ist zu sehen, wie Menschen Blumenkränze, Kerzen und Lichterketten vor der erneuerten Inschrift niederlegen.
Die Anbringung der Gedenktafel durch rechte Aktivisten stieß jedoch nicht bei allen Dresdnern auf Gegenliebe. Wie der Heimatkurier weiter berichtet, kamen Antifaschisten mit Müllsäcken zum Denkmal und entwendeten Kerzen und Blumen. Einer von ihnen entfernte sogar die komplette Inschrift, die die Rechten angebracht hatten, und warf sie über einen Bauzaun. Passanten brachten die Tafel jedoch zurück und entfernten die darauf angebrachten Antifa-Aufkleber.
„Vorhaben bereits vor Jahren beschlossen“
Inzwischen hat sich die Stadtverwaltung Dresden für den Ablauf rund um die Entfernung der Gedenktafel entschuldigt: „Uns und den handelnden Personen tut es sehr leid, wie es gelaufen ist. Wir können es nun nicht mehr ändern und nicht rückgängig machen,“ sagte Baubürgermeister Stephan Kühn. Besonders der Zeitpunkt der Entfernung so kurz vor dem 13. Februar sei „suboptimal“ gewesen, ergänzte Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch. Geplant sei das Vorhaben bereits seit mehreren Jahren gewesen: In einem Workshop der AG 13. Februar im November 2018, an dem auch Stadträte teilgenommen haben, die heute noch aktiv sind, wurde besprochen, dass die Erinnerungsstelle „keine geeignete Form für die Erinnerungsstelle“ sei. Menschen hätten diese als Sitzplatz benutzt, darauf gegessen und die Bank wurde mit Graffiti beschmiert, erklärte Annekatrin Klepsch. Allerdings sei der Zeitpunkt der Baumaßnamen nicht an übergeordnete Führungsebenen herangetragen worden und die Brisanz des Ortes und des Umstandes nicht erkannt worden, so Baubürgermeister Stephan Kühn. Er spricht von einer „schwerwiegenden Kommunikationspanne“. Zeitpunkt und die Art und Weise der Kommunikation an die Öffentlichkeit hätte besser geplant werden müssen.
Anstelle der Gedenktafel soll nun eine neue Info-Stele an die Bombardierung der Stadt im Februar 1945 erinnern. Aufgestellt wurde sie am Freitag auf dem Dresdner Altmarkt.