Wissen, wann man schweigen muss: Fünf irritierende Aussagen zum Mannheimer Mord

Der Tod des Polizisten Rouven L. und der kurz darauf folgende Angriff eines mutmaßlich Linksextremen auf einen AfD-Politiker in Mannheim haben kurz vor der Europawahl ein mittleres politisches Erdbeben ausgelöst. Doch nicht jeder weiß mit der Situation angemessen umzugehen.

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Wissen, wann man schweigen muss: Fünf irritierende Aussagen zum Mannheimer Mord

Nach der Messerattacke in Mannheim, bei der ein Polizist getötet wurde, gab es zahlreiche kontroverse Kommentare.

© IMAGO / HEN-FOTO

Bei einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa am 31. Mai auf dem Mannheimer Marktplatz wurden der Islamkritiker Michael Stürzenberger und weitere Personen, darunter ein junger Polizist, von einem gebürtigen Afghanen mit einem Messer angegriffen. Stürzenberger wurde schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Der angegriffene Polizist erlag seinen Verletzungen im Krankenhaus. Nach dem Angriff überschlugen sich die Reaktionen aus Gesellschaft und Politik. Beobachter würden einige davon wohl als äußerst unangemessen bezeichnen.

„Mannheim ist tot?“

Im Berliner Abgeordnetenhaus etwa störte die Grünen-Politikerin Tuba Bozkurt die Rede der Berliner Innensenatorin Iris Spanger mit einem höhnischen Zwischenruf. Spanger, die auf eine Zwischenfrage eines Abgeordneten antworten wollte, rief aus: „Der schreckliche Tod von Mannheim zeigt uns natürlich …“, woraufhin eine Frauenstimme einwirft: „Mannheim ist tot?“

Es ist die Stimme von Frau Bozkurt. Diese Bemerkung fanden einige andere Abgeordnete offenbar recht amüsant, denn im Plenarsaal ist Gelächter zu hören. Ein Video auf X zeigt die ganze Szene und sorgte für heftige Kritik an der Abgeordneten. Bozkurt und die Berliner Grünen haben sich inzwischen auf X entschuldigt.

„Wenn zwei Extremisten aufeinandertreffen, dann wird’s gefährlich“

Der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, hat in einem Interview mit der Welt nach eigenen Worten „den Versuch einer Ursachenforschung auf sehr abstraktem Niveau“ unternommen. So begründete er seine Äußerung in einem Interview der Welt, in dem er zu den Hintergründen des Anschlags von Mannheim befragt wurde.

Der Islamkritiker Stürzenberger stamme aus dem gleichen Milieu wie der Attentäter, so Wendt, und „wenn zwei Extremisten aufeinandertreffen, wird es gefährlich“. Für diese Äußerungen wurde Wendt heftig kritisiert und ihm wurde vorgeworfen, einen Mordanschlag mit der politischen Haltung Stürzenbergers zu rechtfertigen.

„Wie konnte dieser Einsatz so dilettantisch verlaufen?“

In der Talkshow „Markus Lanz“ kritisierte die taz-Journalistin Anna Lehmann vergangene Woche den Polizeieinsatz. Dieser sei äußerst „dilettantisch“ verlaufen. Schließlich handele es sich bei Michael Stürzenberger „um einen bekannten Islamhasser (…), der ein Extremist war und der in einer migrantisch geprägten Einwandererstadt steht und seine Parolen über den Marktplatz brüllt“. Frau Lehmann stellt die Frage, warum dieser nicht von Sicherheitskräften „adäquat bewacht“ werde. Ein anderer Talkgast bemerkt, dass dies eine Täter-Opfer-Umkehr von Frau Lehmann sei.

„Ein Afghane war’s!“

In einem Kommentar vom 04.06.2024 sah sich auch der taz-Redakteur Emran Feroz veranlasst, klarzustellen, dass nicht alle Afghanen schlecht seien. Er kritisiert diejenigen, die jetzt über die Masseneinwanderung seit 2015 schimpfen. Die Menschen, die in der Vergangenheit geflohen seien, seien genau vor dem Terror geflohen, der sie nun in Deutschland erwarte. Zudem sei „der Westen“ durch sein militärisches Vorgehen in Ländern wie Afghanistan indirekt für die Radikalisierung potenzieller Terroristen verantwortlich.

Dies sei ein „effektives Rekrutierungstool (…) für Taliban, Al-Qaida und andere Rattenfänger“. Man könne, so Feroz, „diesen Realitäten pragmatisch entgegentreten – oder man verlässt sich wieder einmal auf rechten Populismus, Rassismus und kontextlose Verallgemeinerungen, die schon in den Jahren zuvor zu nichts geführt haben“.

Islamisten in den Sozialen Medien

Neben zahlreichen Beileidsbekundungen und Betroffenheitsbeiträgen in den Sozialen Medien fielen auch Beiträge von Muslimen in Deutschland auf, die offen Sympathie mit dem Attentäter bekundeten und von anderen Islamisten verbreitet wurden. So zum Beispiel ein Mann, der sich Shabir nennt und nach Informationen der BILD-Zeitung in Hamburg lebt. Er schrieb auf Instagram: „Ich werde diesen Bruder nicht kritisieren!“ (bezogen auf den Täter von Mannheim) oder auch „Bien Hecho, hermano“, was so viel heißt wie: „Gut gemacht, Bruder“. Shabir soll zum Kreis des Islamisten Joe Adade „Raheem“ Boateng gehören und demonstrierte in der Vergangenheit mit der Organisation „Muslim Interaktiv“ in Hamburg für die Errichtung eines Kalifats.

Ein anderes Beispiel auf Instagram ist der Influencer Said_Slm, der ebenfalls bereits in Hamburg mit „Muslim Interaktiv“ demonstrierte. Er schrieb auf der Plattform: „Muslimische Eltern in Deutschland und (…) Mannheim sollten ihre Söhne mit Stolz Sulaiman nennen“. Sulaiman ist der Vorname des Attentäters, dessen Angriff Rouven L. das Leben kostete. Unter einem Foto des Toten steht Said_Slm: „Rest in Jahannam“, zu Deutsch „Ruhe in der Hölle“.

 

Über den Autor

Andreas Weber

Stellenausschreibugn - AfD Sachsen

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