Charlotte Corday empfiehlt fünf Werke über Weiblichkeit: „Heilig-Weibliche erfährt nur einseitige Darstellung“
Für viele gilt das Buch immer noch als Allheilmittel für alle Lebenslagen und Gemütszustände. FREILICH-Redakteur Mike Gutsing sagt: Mehr davon! Deshalb sammelt er für FREILICH in einer Sonderreihe die Lieblingsbücher verschiedener konservativer und rechter Akteure und lässt sie vorstellen. Heute stellt die Youtuberin Charlotte Corday fünf Bücher zum Thema Weiblichkeit vor.
Ich muss zugeben, dass ich mich nicht ganz an die Forderungen von Herrn Gutsing gehalten habe. Das liegt daran, dass mein Buchbesitz stringent auf die 1.000 zugeht und es mir unmöglich ist, lediglich fünf Lieblingsbücher zu bestimmen.
Darum habe ich mich auf einen Themenkreis beschränkt, der auf diesen Seiten eventuell weniger oft abgedeckt wird: die Weiblichkeit. Ich stelle also Werke vor, die mich in meinem Frau-Sein positiv beeinflusst haben und die ich meinen künftigen Töchtern ohne Weiteres mitgeben werde. Dafür möchte ich vorausschicken, dass sich der Weiblichkeit stets auf drei Ebenen genähert werden sollte: der Biologischen, der Soziologischen und der Mythologischen. Sie werden sehen, dass letztere eine überragende Rolle in meiner Auswahl spielt.
Louann Brizendine – Das weibliche Gehirn. Warum Frauen anders sind als Männer
Louann Brizendine ist Neurobiologin, die sich intensiv mit den Gehirnen von Frauen auseinandergesetzt hat und die zahlreichen Studienergebnisse zum Thema in ihrem Buch präsentiert. Früher hatte man geglaubt, dass Frauen, mit Ausnahme ihres Reproduktionsorgans, einfach kleine Männer wären. Heute ist gewiss: Ganz so einfach ist es nicht. Reize werden von Männern und Frauen unterschiedlich verarbeitet, wir hören, sehen und spüren unterschiedlich.
Die Zusammensetzung unserer Geschlechtshormone schafft mitunter konträre Realitätswahrnehmungen. Das Gehirn einer Frau gleicht dem Wetter: Aufgrund des monatlichen Zyklus ist es unbeständig und schwer vorhersagbar; während das männliche Gehirn einem Berg entspricht, dem Witterung, Gletscher und Winde allmählich Profil verleihen. Brizendine führt uns in ihrem Buch durch die neurologischen Veränderungen im Leben einer Frau, durch Kindheit, Pubertät, Mutterschaft und Menopause und gibt damit einen Grundlagenkurs in weiblicher Neuroanatomie.
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Erich Neumann – Die große Mutter. Bilder und Symbole des Weiblichen
Die Tatsache, dass das Heilig-Weibliche in unseren Religionen nur einseitige Darstellung erfährt, sehe ich persönlich als großes Manko an. Einer Frau werden auf diese Weise zentrale Aspekte ihres Seelenlebens vorenthalten, denn am Göttlichen begreifen wir uns auch immer selbst. Eine Möglichkeit, sich der Großen Göttin zu nähern, ist das Standardwerk von Erich Neumann, neben Marie-Louise von Franz, der bekannteste Schüler und Mitarbeiter von C. G. Jung.
Anhand von Mythen, Mysterienkulten und Bildwerken analysiert Neumann den Archetyp der Großen Mutter und stellt erstmalig eine Systematik auf, mit deren Hilfe die Symbolik des Weiblichen begriffen werden kann. Die große Mutter ist nicht nur fruchtbar, sondern auch furchtbar. Sie ist Gebärerin und Todbringerin zugleich. Sie ist die Herrin der Pflanzen und Tiere, sie personifiziert die Weisheit als Sophia. Wer in diese Thematik tief eintauchen will, der ist mit diesem Grundlagenwerk der Mythenforschung gut beraten.
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Luisa Francia – Frauenkraft, Frauenweisheit. Mit Freude den eigenen Weg gehen
Luisa Francia ist eine feministische Hexe. Allerdings eine von der älteren Sorte. Bereits in den Siebzigern marschierte sie in einer Frauendemonstration durch Rom und rief „Tremate, tremate, le streghe son’tornate“ („Zittert, zittert, die Hexen sind zurück“). In Deutschland warf sie während einer Veranstaltung gegen den Bau eines Atomkraftwerks einen Hexenbesen über den Zaun (mit Erfolg, der Bau wurde nie realisiert). Politisch sind wir absolut nicht auf einer Wellenlänge, aber ich verehre ihre Kraft, ihr reueloses So-Sein und dass sie Frauen mag, ohne sie zu romantisieren.
Für Luisa Francia ist Magie in erster Linie Kommunikation mit dem beseelten Kosmos. In ihrer Praxis besinnt sie sich auf archaische weibliche Tätigkeiten, wie das Weben, Binden und Lösen. Ihre Bücher enthalten jedoch keine Rezepte, sondern Haltungen. In Frauenkraft, Frauenweisheit beschreibt sie die Eigenschaften einer weisen Frau, die um ihre Stärken und Schatten weiß und die in der Eigenverantwortung steht, ohne anderen die Macht über ihr Wohlbefinden zu geben.
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Jean S. Bolen – Göttinnen in jeder Frau. Psychologie einer neuen Weiblichkeit
Wer seine Sicht auf die charakteristischen Dimensionen von Frauen erweitern möchte, dem empfehle ich dieses Buch. Wenn wir uns das Wesen von Frauen ansehen, können wir erkennen, dass es – Überraschung! – nicht nur die Heilige und die Hure gibt, sondern zahlreiche Graustufen dazwischen. Die Psychologin Jean S. Bolen stellt diese Schattierungen anhand von sieben weiblichen Archetypen dar, die sie der griechischen Mythologie entlehnt hat. Athene, Artemis, Hestia, Hera, Demeter, Persephone und Aphrodite.
Jede Frau besitzt einen oder mehrere dieser Archetypen als dominante Kraft ihrer Seele, woraus sich typische Charakteristika, Beziehungs- und Berufspräferenzen sowie Besonderheiten und Schwächen ergeben. Nach der Lektüre wird eine Artemis-Frau hoffentlich mehr Verständnis für eine Aphrodite haben, der es gefällt, sich zu verschönern und Männern zu gefallen, und umgekehrt.
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Clarissa Pinkola Estés – Die Wolfsfrau. Die Kraft der weiblichen Urinstinkte
Eine weitere Jungianerin und Psychoanalytikerin ist Clarissa Pinkola Estés. Ihr Weltbestseller gehört zu den Geschenken, die jede Mutter ihrer größer werdenden Tochter überreichen sollte. Die Wolfsfrau ist die instinktive Natur in der weiblichen Seele. Das wilde, ungezähmte Urweib, das jeder Frau Kraft und Kreativität verleiht. Als Märchenerzählerin weiß Estés um die Heilkräfte von Mythen und Geschichten, die sie wiedergibt und interpretiert, sodass Frauen eine ganz besondere Medizin an die Hand bekommen. Sie zeigt, welche Kräfte in der Psyche wirken, wie sie blockiert wurden und wie sie zu befreien sind.
Ihre warme und weise Erzählstimme fungiert dabei als Fackel, mit der sie uns in die Schatzkammer des kollektiven Unbewussten führt. Im letzten Kapitel ihres Buchs schreibt sie: „Wenn du nicht hinaus in den Wald gehst, wird nie etwas passieren und dein Leben wird nie beginnen.“ Dieser einfache Satz hat mich damals mit Mitte 20 sehr berührt. Eine Frau muss sich den Abgründen ihres Selbst stellen, um vollständig zu werden.
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Zur Person:
Charlotte Corday ist eine patriotische Youtuberin. Auf ihrem Kanal spricht sie über Feminismus, Weiblichkeit und vieles mehr.
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