AfD bei Jugendwahl im Osten vorn – SPD gewinnt bundesweit
Vom 27. bis 31. Mai konnten Kinder und Jugendliche in Deutschland in bundesweit 875 Wahllokalen ihre Stimme abgeben und die demokratischen Prozesse rund um eine Wahl erleben. Kurz vor der Europawahl ist das Ergebnis der Kinder- und Jugendwahl ein Signal an die Politik und die anderen Generationen.
Bei der U18-Wahl zur Europawahl hat die AfD in Ostdeutschland die meisten Stimmen erhalten; bundesweit wurde die SPD knapp vor der Union stärkste Kraft. Die vom Deutschen Kinderhilfswerk und dem Deutschen Bundesjugendring organisierte U18-Wahl ermöglicht Minderjährigen seit 1996, symbolisch ihre Stimme abzugeben. In diesem Jahr beteiligten sich 59.266 Kinder und Jugendliche.
Besonders erfolgreich war die AfD in den fünf ostdeutschen Bundesländern. In Sachsen und Sachsen-Anhalt erreichte sie Werte zwischen 25 und 28 Prozent, vergleichbar mit früheren offiziellen Wahlen. In Brandenburg (38,3 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (39,7 Prozent) und Thüringen (46,8 Prozent) schnitt sie noch besser ab und erreichte zum Teil deutlich höhere Ergebnisse als bei früheren Wahlen unter den Wahlberechtigten.
In einigen Regionen wie in Bautzen (Sachsen) konnte die AfD sogar fast die Hälfte der Stimmen gewinnen. Lennard Scharpe, AfD-Kandidat für die Kommunalwahl, kommentierte den Erfolg mit den Worten: „Die Jugend in Bautzen steht zur AfD“. Er sieht darin ein Signal, dass eine politische Wende in Ostdeutschland nicht mehr aufzuhalten sei. „Das Ergebnis zeigt auch, dass mit dem linken Kurs der städtischen CDU keine neuen Wähler zu gewinnen sind“.
Auch in Bernburg (Sachsen-Anhalt) erzielte die AfD ein starkes Ergebnis: Von 139 gültigen Stimmen entfielen 62 (44,6 Prozent) auf die AfD. Die SPD erhielt 20 Stimmen (14,4 Prozent), die Linke 19 Stimmen (13,7 Prozent) und die CDU 16 Stimmen (11,5 Prozent). Die Grünen erhielten nur zwei Stimmen, während die FDP, die vor vier Jahren noch Wahlsieger war, diesmal nur eine Stimme erhielt.
Stark im Osten, schwach im Westen
Dagegen fiel das Ergebnis der AfD in Westdeutschland geringer aus. In Niedersachsen erzielte die Partei mit 18 Prozent ihr bestes westdeutsches Ergebnis. In Rheinland-Pfalz wählten nur 3,8 Prozent die AfD, während sie im Saarland keine Stimme erhielt. Bundesweit siegte die SPD mit 19,7 Prozent knapp vor der Union (19,4 Prozent). Die Grünen, die bei der letzten U18-Wahl 2021 noch vorne lagen, kamen auf 13,8 Prozent, gefolgt von der AfD mit 13,6 Prozent. Die Linke erreichte 6,8 Prozent, die Tierschutzpartei 4,3 Prozent und die FDP 4,1 Prozent.
Die U18-Wahl ist eine wichtige Bildungsinitiative, die Jugendlichen eine intensive Auseinandersetzung mit politischen Themen ermöglicht und ihre demokratische Teilhabe fördert. Sie findet immer neun Tage vor der offiziellen Wahl statt und soll junge Menschen motivieren, sich politisch zu engagieren.