AfD-Politiker Lucassen fordert deutsche Atombombe und Wehrpflicht für Frauen
Der verteidigungspolitische Sprecher der AfD, Rüdiger Lucassen, fordert deutsche Atomwaffen und die Wehrpflicht für Frauen – und stellt sich damit gegen die bisherige Linie seiner Partei.
Deutschland könne sich nicht mehr auf den nuklearen Schutzschirm der USA verlassen, meint Lucassen.
© IMAGO / Bernd ElmenthalerBerlin. – Nach der Ankündigung milliardenschwerer Investitionen in die Landesverteidigung durch die Sondierer um CDU-Chef Friedrich Merz sorgt die AfD mit einer radikalen Forderung für Aufsehen: Der verteidigungspolitische Sprecher der AfD, Rüdiger Lucassen, fordert den Bau deutscher Atomwaffen. „Deutschland braucht eigene Atomwaffen und zwingend eine Wehrpflicht – auch für Frauen“, sagte Lucassen t-online. „Dafür muss so schnell wie möglich das Grundgesetz geändert werden.“
Aufrüstung statt Abrüstung
Lucassen, ehemaliger Oberst der Bundeswehr und Leiter des AfD-Arbeitskreises Verteidigung, spricht sich für eine massive Militarisierung aus und stellt klar: „Neue Lagen erfordern neue Entscheidungen und den Mut dazu.“ Die bisherigen Strategien seien überholt, Deutschland könne sich nicht mehr auf den nuklearen Schutzschirm der USA verlassen.
Auch sein Parteikollege Hannes Gnauck, Mitglied der Arbeitsgruppe Verteidigung, forderte einen eigenen deutschen nuklearen Schutzschirm. „Deutschland braucht einen eigenen nuklearen Schutzschirm“, sagte er und sieht Deutschland in der Verantwortung, im Falle eines US-Austritts aus der NATO die Führungsrolle zu übernehmen.
Unterschiedliche Positionen innerhalb der AfD
Die Forderungen von Lucassen und Gnauck stehen im Gegensatz zur bisherigen Linie der AfD. So lehnte Parteichef Tino Chrupalla in der Vergangenheit die Wehrpflicht ab und liebäugelte mit einem Austritt aus der NATO. Seine Co-Vorsitzende Alice Weidel forderte dagegen Investitionen von bis zu fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Bundeswehr und eine zweijährige Wehrpflicht für junge Deutsche.
Im östlichen Teil der Partei dominieren zudem die Befürworter einer eher positiven Haltung zu Russland. Hans-Thomas Tillschneider, stellvertretender Landesvorsitzender der AfD in Sachsen-Anhalt, erklärte: „Von Putin geht keinerlei Gefahr für Deutschland oder Europa aus, solange die Altparteienregierungen nicht durch offensive Unterstützung des Selenskyj-Regimes die Konfrontation mit Russland suchen.“ Lucassen warnt jedoch davor, die Bedrohung durch Russland zu unterschätzen. „Ich sage nicht, dass Putin uns angreifen will. Aber es ist eine Option“, betont er.
Trump als Katalysator für die Spaltung
Die mögliche Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus verschärft den internen Richtungsstreit in der AfD. Während Lucassen und Gnauck die militärische Eigenständigkeit Deutschlands fordern, sehen Politiker wie Tillschneider in Trumps Kritik an der NATO eine Bestätigung ihrer bisherigen Haltung. „Wenn nun Trump höchstselbst die Nato entwertet oder gar durch Austritt der USA obsolet machen sollte, entspannt sich dadurch auch dieser Konflikt“, so Tillschneider.