Alice Weidel im Interview mit US-Magazin: „Deutsche sind Sklaven der USA“
Alice Weidel forderte im Interview mit einem US-amerikanischen Magazin eine grundlegende Neuausrichtung von EU und NATO und kritisierte die Abhängigkeit Deutschlands von den USA.
Die Bundesvorsitzende der AfD, Alice Weidel, sprach in einem Interview mit The American Conservative über die Positionen ihrer Partei zur EU, zur NATO und zur Rolle Deutschlands im internationalen Kontext. Sie betonte insbesondere die Notwendigkeit, deutsche Interessen stärker zu vertreten und sich von der Fremdbestimmung zu lösen.
Kritik an der transatlantischen Beziehung
Deutliche Kritik übte Weidel an der Beziehung Deutschlands zu den USA. Sie sprach von einer „kolonialen“ Abhängigkeit, die die Handlungsfähigkeit Deutschlands stark einschränke. Die Zerstörung der Nord-Stream-Pipeline bezeichnete sie als „Kriegsakt“ und kritisierte die Bundesregierung dafür, den Täter nicht zu benennen. Weidel fragte rhetorisch, ob Deutschland nur eine „Kolonie“ der USA sei, die keine eigenständigen Entscheidungen treffen dürfe.
Auf die Frage, ob die AfD einen Austritt aus der EU befürworte, sagte Weidel, dies hänge davon ab, ob die EU bereit sei, deutsche Interessen zu berücksichtigen. „Deutschland braucht die EU nicht zum Überleben; umgekehrt ist es jedoch sehr wohl der Fall“, so Weidel. Die Haltung der EU, Deutschland müsse seine Interessen zugunsten des „europäischen Projekts“ zurückstellen, kritisierte sie als „groteske Verzerrung“. Entweder die EU passe sich an oder sie gehe unter, betonte Weidel.
„Sklave“ der USA
Besonders scharf ging sie mit der Rolle Deutschlands in Konflikten ins Gericht und sprach davon, ein „Sklave“ zu sein. Dabei erklärte sie, dass das Sklavendasein eigentlich den Vorteil hätte, nicht an den Kämpfen des Herrn teilnehmen zu müssen, sondern den Frieden zu genießen. Aber das gefalle den USA nicht. In den letzten 30 Jahren hätten die USA von Deutschland erwartet, sich an den Kriegen zu beteiligen, etwa in Europa oder im Nahen Osten. Doch die Deutschen seien ein besiegtes Volk, so Weidel. „Wir brauchen keine Kriege mehr zu führen, wir haben uns bereits von der Geschichte verabschiedet. In der Folge haben wir unsere Armee bis zur Unkenntlichkeit entstellt“, stellte sie auf eine Frage zur NATO und zur Unterstützung für die Ukraine klar.
In eine ähnliche Kerbe wie Weidel schlug der designierte US-Vizepräsident J. D. Vance. Er hatte schon vor Monaten erklärt, die Europäer seien keine Verbündeten, sondern Vasallen der USA, „die alles tun, was man von ihnen verlangt“.
AfD und Verteidigungspolitik
Weidel ging in dem Interview auch auf das Thema Verteidigung ein. Die ineffiziente Verwendung der Verteidigungsausgaben sei ein großes Problem. Trotz eines Etats von über 50 Milliarden Euro sei die Bundeswehr kaum in der Lage, sich gegen mögliche Angriffe zu verteidigen. Sie forderte eine umfassende Reform der Bundeswehr und einen effizienteren Einsatz der Mittel.
Weidel zeigte sich abschließend offen für eine Neuausrichtung der NATO, die die Eigenverantwortung Deutschlands stärken müsse. Sie kritisierte jedoch, dass die derzeitige deutsche Politik in ein „vulgäres Kriegsgeschrei“ einstimme, ohne über die notwendigen Fähigkeiten zu verfügen.