Anti-X: Habecks Vision einer europäischen Alternative zu Musks Plattform
X ist in den letzten Monaten verstärkt in die Kritik geraten. Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck träumt nun von einer europäischen Kommunikationsplattform als Alternative zu der Plattform – mit eigenen Spielregeln.
Berlin. – Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist nach dem Ende der Ampelkoalition Anfang November wieder auf X vertreten. Am 7. November erklärte er, er sei „back for good“, also endgültig zurück. Wenig später begründete er seinen Schritt: „Orte wie diesen den Schreihälsen und Populisten zu überlassen ist leicht. Aber es sich leicht zu machen kann nicht die Lösung sein. Nicht heute. Nicht in dieser Woche. Nicht in dieser Zeit. Deshalb bin ich wieder auf X“. In seinem Gespräch mit dem Streamer „HandOfBlood“, das kürzlich stattfand, erklärte er, dass er für den Wahlkampf zu X zurückgekehrt sei. Gleichzeitig präsentierte er seine Idee für eine europäische Kommunikationsplattform als Gegengewicht zu der Kurznachrichtenplattform, die in den letzten Monaten von Beobachtern zunehmend kritisiert wurde.
Habeck träumt von „Riesencontentraum“
Er schlug vor, dass öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten wie ARD, ZDF und ihre europäischen Partner wie die BBC oder französische Sender ihre Inhalte frei zur Verfügung stellen könnten. Diese bereits finanzierten Inhalte könnten laut Habeck in einen „Riesen-Content-Raum“ eingebettet werden, der den Nutzern Zugang zu einer Vielzahl von Inhalten biete. „Wenn die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten [...] ihre Inhalte als Content frei zur Verfügung stellen, [...] und man kann da Schnipsel und Bildchen bauen usw. und man baut ne Kommunikationsplattform darunter, dann hast du einen Riesencontentraum und eine europäische Antwort mit eigenen Spielregeln“, sagte er.
Eine Plattform mit eigenen Spielregeln
Habeck führte weiter aus, dass die Plattform nicht nur als Kommunikationsraum dienen könne, sondern auch Werkzeuge zur kreativen Bearbeitung und zum Teilen von Inhalten bieten könne. Die Nutzer könnten beispielsweise Videos oder Bildausschnitte selbst erstellen und auf der Plattform verwenden. Damit würde man auch einen eigenen „Werte-Krams aus Europa“ in diese Welt bringen. „Und dann gibt es ein Kommunikationstool [...] mit eigenen Spielregeln“, so Habeck.
Der Minister räumte allerdings ein, dass er nicht wisse, ob ein solches Konzept realisierbar sei, betonte aber die Notwendigkeit, über bestehende Strukturen hinauszudenken: „Ich hab keine Ahnung, ob das jetzt funktionieren würde, aber wir müssen mal ein bisschen um die Ecke denken, um was Neues nach vorne zu bringen.“