Apothekerin protestiert auf Kassenzettel gegen Lauterbachs geplante Reform
Eine Apothekeninhaberin in Berlin ist nicht glücklich mit den Reformplänen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach und machte ihrem Unmut nun auf eine kreative Art und Weise Luft.
Berlin. – Patienten in Deutschland sollen ihre Medikamente künftig möglichst in einer Apotheke in ihrer Nähe bekommen – allerdings oft nicht mehr von voll ausgebildeten Apothekern. Das ist das Ziel einer geplanten Reform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände lehnt den Referentenentwurf in seiner jetzigen Form jedoch ab, wie sie in einer Stellungnahme erklärte. Eine Berliner Apotheke macht ihrem Unmut auf andere Weise Luft und geht damit viral.
Mainstream-Journalist übt Kritik auf X
Auf X teilte Tilman Steffen, Redakteur bei Zeit Online, das Foto eines Kassenzettels seines Medikamentenkaufs. Darauf ist die Adresse der Apotheke gut zu erkennen, am Ende des Kassenzettels steht aber auch eine unmissverständliche Botschaft: „Im Übrigen halten wir Karl Lauterbach als Gesundheitsminister für unhaltbar!“ Eine Botschaft, die Steffen nicht gefällt. „ ... und ich halte politische Statements auf Kassenbons für untragbar. Meine Apotheke in Berlin, gestern“, kommentiert er. In seinem Beitrag markierte er Apotheke Adhoc, ein deutsches Nachrichtenmagazin zu Themen aus dem Apothekenmarkt, die Apotheken-Umschau sowie Karl Lauterbach (SPD).
Auf X haben viele Nutzer auf den Beitrag reagiert. Bislang (Stand 04.07.2024) wurde er über 2.000 Mal kommentiert und über 5.000 Mal mit „Gefällt mir“ markiert. „Wahrheit kann schon störend sein“, schreibt etwa der ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete Frank Pasemann. „Stabil. Die Apotheke. Nicht Du“, schreibt ein anderer Nutzer: „Wenn dort aber ein Spruch gegen die AfD stünde, würden Sie es über den Klee loben, nicht wahr? Übrigens ist jeder Regenbogen in jedem Logo einer Firma oder auf Flyern ebenfalls ein politisches Statement. Wo bleibt hier Ihre Empörung?", fragt wiederum ein anderer Nutzer.
„Nicht glücklich mit Reformplänen“
Laut Apotheken Adhoc druckt die Inhaberin diese Botschaft seit vergangener Woche auf die Kassenbons ihrer Katharinen und Arcaden Apotheke in Berlin. „Wir sind mit den Reformplänen von Herrn Lauterbach nicht besonders glücklich“, erklärt die Apothekerin. „Um mit den Kunden ins Gespräch zu kommen und Aufklärungsarbeit zu leisten, haben wir gedacht, wir drucken es einfach auf unseren Kassenbon.“ Sie ist überzeugt, dass die Menschen noch immer nicht für die aktuelle Situation der Apotheken sensibilisiert sind. Apotheker würden immer noch als Top-Verdiener gelten. Von den Kund gebe es noch nicht viel Feedback, „das wird sich durch den Post auf X jetzt ändern“.