ARD-Redakteur wird neuer Sprecher im Verteidigungsministerium
Der Wechsel des tagesschau-Redakteurs Michael Stempfle sorgt erneut für Kritik an der ARD.
Berlin. - „Ein Vollblutpolitiker, der anpackt“ - so überschrieb Michael Stempfle einen Artikel auf der tagesschau-Webseite über den damals noch designierten Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Der gesamte Text kann als Lobeshymne auf den bisherigen niedersächsischen Innenminister verstanden werden. Wer eine kritische Einordnung des SPD-Politikers sucht, braucht bei der tagesschau nicht zu suchen. Für Stempfle steht fest, dass die einzige Schwierigkeit für den neuen Verteidigungsminister die Zurückhaltung der anderen sein wird, von kritischer Distanz zur Politik keine Spur.
Neue Personalie wird zum Medienskandal
Während die mangelnde Einordnung der Regierungspolitik im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zwar überraschend, aber leider nicht neu ist, war der Zusammenhang selten so offensichtlich. Wenige Tage nach der Veröffentlichung des Artikels gab das Bundesverteidigungsministerium am 23. Januar bekannt, dass Michael Stempfle neuer Sprecher des Verteidigungsministeriums werden soll. Dass diese Entscheidung innerhalb von fünf Tagen aus heiterem Himmel getroffen wurde, ist eher unwahrscheinlich. Es stellt sich also die Frage, ob Stempfles Artikel lediglich mangelnde journalistische Kompetenz beweist, oder aber, ob es sich dabei womöglich um ein Antrittsgeschenk für seinen künftigen Arbeitgeber gehandelt hat. Weder Stempfle noch die tagesschau haben sich bisher zu dem Vorfall geäußert. Lediglich ein Kommentar am Ende des ursprünglichen Textes weist nun auf den neuen Arbeitsplatz des Autors hin.