Bluttat in Tirol: Urheber von „FPÖ-Amoklauf“-Post droht SPÖ-Ausschluss
Für Unverständnis und Aufregung sorgte die politische Instrumentalisierung des Fünffachmordes von Kitzbühel durch die SPÖ Langenzersdorf.
Wien/Langenzersdorf/Kitzbühel. – Es war eine unglaubliche Tat: In der idyllischen Kleinstadt im Tiroler Unterland erschoss ein 25-Jähriger seine Ex-Verlobte, ihren Bruder, ihre Eltern und ihren neuen Freund. Weil der Tatverdächtige mutmaßlich Sympathien für die FPÖ hegte, nutzte eine rote Ortsgruppe in Niederösterreich die brutale Tat für politische Seitenhiebe. Nun will sogar die Landespartei Konsequenzen ziehen und den Mann ausschließen.
SPÖ-Ortsgruppe sprach von „FPÖ-Amoklauf“
Im Laufe des Sonntags machte zunächst die Runde, dass der Mann in sozialen Medien seine Nähe zur blauen Gesinnungsgemeinschaft kundtat. Einige Stunden später stellte sich heraus: Er besitzt zumindest Namensgleichheit mit einem Gründungsmitglied der FPÖ-Ortsgruppe in Kitzbühel. Die FPÖ Tirol bestätigte am Montag, dass es sich um dieselbe Person handelt – diese war zuletzt allerdings kein Funktionär mehr.
Für die für einschlägig polarisierende Facebook-Kommentare bekannte SPÖ-Ortsgruppe in Langenzersdorf war die Sache aber klar: Beim Täter handle es sich um einen „FPÖ-Politiker“. Somit sei die Beziehungstat in Tirol der „nächste FPÖ-Amoklauf“ und nächste vermeintliche „Einzelfall“. Den Hinterbliebenen spreche man jedenfalls sein „aufrichtiges Beileid“ aus.
FPÖ-Hafenecker forderte Konsequenzen
Das Posting sorgte weithin für herbe Kritik. Gerade der Umstand, dass die fragwürdigen Social-Media-Aktivitäten der SPÖ Langenzersdorf schon mehrfach für negative Schlagzeilen sorgte (Die Tagesstimme berichtete hier und hier), war Anlass für FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker, Konsequenzen vonseiten der roten Parteispitze zu fordern.
Eine Tat, welche drei Familien ins Unglück stürze in einer „derart widerlichen Art politisch auszunützen“, sei der „absolute Tiefpunkt“ der politischen Debatte in Österreich. Da er sich nicht vorstellen könne, dass dies im Sinne einer radikalen SPÖ-Neuausrichtung sei, müsse Parteichefin Pamela Rendi-Wagner diesem „ungustiösen und nicht tolerierbaren Treiben […] rasch ein Ende […] bereiten“.
SPÖ will Parteiausschluss prüfen
Daraufhin distanzierte sich am Montagnachmittag die niederösterreichische SPÖ-Landesgruppe. Wie Landesgeschäftsführer Wolfgang Kocevar dem Kurier zufolge bekundete, dürfe ein solch tragisches Ereignis „für parteipolitische Zwecke nicht missbraucht werden“. Derartige Wortmeldungen seien außerdem „der SPÖ unwürdig“. Als Verantwortlicher für die immer wieder grenzwertigen Beiträge gilt der stellvertretende Ortsgruppenleiter, Christoph Baumgärtel.
Man verwies auf ein Funktionsverbot für den Betroffenen aus dem Sommer. Offenbar habe dieser aber nichts gelernt, weshalb man ihm den Zugang zum Facebook-Account der Ortsgruppe kappen will. Am Montagnachmittag war die Seite dann vorerst nicht mehr verfügbar. Weiters steht nun sogar – auf Antrag der zuständigen Bezirksgruppe – ein Parteiausschluss wegen „parteischädigenden Verhaltens“ im Raum.