CDU-Landrat gegen AfD-Koalition, aber für Linksbündnis
Deutschlands dienstältester Landrat Werner Henning fordert einen Kurswechsel seiner Partei in Thüringen, hin zu einer Öffnung gegenüber der Linkspartei.
Erfurt. - In der Gesprächssendung Markus Lanz konnte Werner Henning seiner Partei deutlich einen Spiegel vorhalten. Der CDU-Mann ist seit 1994 Landrat des thüringischen Eichsfeldkreises. Keiner in Deutschland ist länger auf dieser Ebene tätig. Sowohl von der Bundes- als auch von der Landesebene erwartet er „keine Lösung für meine Tagesprobleme“. Damit sind vor allem die zahlreichen Probleme mit Migranten gemeint unter denen Deutschlands Kommunen seit Monaten ächzen und nicht selten scharfe Kritik an dem Kurs der Bundes- und Landesregierungen üben.
„Ohne Wenn und Aber“ gegen die AfD
Wann sein Landkreis wie viele Menschen aufnehmen muss, erfahre er oft „nur wenige Tage vorher“. „Ich habe etwa 1.200 Menschen in Wohnungen untergebracht und 400 in Gemeinschaftsunterkünften von den Ukrainern“, berichtet Henning. „Und ich habe auch etwa 1.000 Kontingentflüchtlinge oder Drittstaatenflüchtlinge, die wir am Ende auch in der gesamten ländlichen Region unterbringen.“ Der CDU-Politiker hatte zuletzt 82 Prozent der Stimmen eingefahren, er gilt im Freistaat Thüringen als wahre Institution und das schon seit 30 Jahren.
Doch wer glaubt in Werner Henning einen Konservativen alter Schule in der Union gefunden zu haben, der irrt. Henning könne sich sogar ein Bündnis im Landtag zwischen der Linken und der CDU vorstellen: „In puncto Linkspartei tu ich mich mit der Partei generell natürlich schwer. Aber mit Bodo Ramelow würde ich im Moment sagen: Wenn die Welt so bleibt, wie sie jetzt ist, ja.“ Deutlich weniger strategisch ist Henning, wenn es um die AfD geht. Eine Zusammenarbeit mit der derzeit stärksten Partei Thüringens lehnt der Christdemokrat „ohne Wenn und Aber“ ab.