Chefin der Bioethikkommission für Ausweitung der Impfpflicht
Wenn es nach der Vorsitzenden der Bioethikkommission geht, dann sollte auch für körpernahe Berufe wie Friseure oder Masseure eine Impfpflicht gelten.
Wien. – Die Vorsitzende der Bioethikkommission, Christiane Druml, hat sich für die Ausdehnung der Impfpflicht auf diverse Berufsgruppen ausgesprochen. Ihr schwebt eine derartige Pflicht nicht nur im gesamten Bildungs-, Pflege- und Gesundheitsbereich vor, zu dem sie auch Apotheker, 24-Stunden-Betreuungspersonal und Hebammen zählen, sondern für alle körpernahen Berufe wie Friseur, Masseur sowie die Hand- und Fußkosmetik, wie die Medizinerin gegenüber der Kleinen Zeitung (Sonntags-Ausgabe) sagte. Heftige Kritik an der Forderung kommt von FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch.
Lehrer als „Multiplikatoren“
Druml brachte die „gesamtgesellschaftliche Verpflichtung des Einzelnen“ als Argument für die Impfpflicht vor. Die Freiwilligkeit habe ihre Grenzen, wenn es um eine Erkrankung gehe, „die unser Wirtschafts- und Sozialsystem weltweit in einen Krisenmodus gebracht hat“, betonte sie. Zudem gehe es um die Frage der Verhältnismäßigkeit: „Der Stich ist geringfügig, die Erkrankung ist aber gefährlich, und der Nutzen für die Gesamtbevölkerung ist ein sehr hoher“, so Druml.
Zudem hält Druml die Einbindung des Lehrpersonals für unerlässlich. Diese seien schließlich Multiplikatoren und sollten nach dem Prinzip des Nichtschadens und der Fürsorge für die Kinder handeln. Solange Kinder nicht geimpft werden können, hätten alle, die mit Kindern zu tun haben, eine besondere Verantwortung.
FPÖ befürchtet Impfplicht durch die Hintertür
Für FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowtisch hingegen ist die Ausdehnung der Impfpflicht auf die oben genannten Berufsgruppen nichts anderes als eine „Impfpflicht durch die Hintertüre“, wie sie in einer aktuellen Aussendung erklärt. Sobald diese Türe durchschritten sei, würden immer neue und absurdere Ideen daherkommen, befürchtet Belakowitsch. Es müsse Wahlfreiheit herrschen, denn die Menschen in Österreich seien sehr wohl in der Lage zu beurteilen, was sie mit ihrem Körper tun wollen und was sie eben nicht tun wollen. „Daher gibt es ein dreifaches Nein zu den Impfpflichtphantasien der Chefin der Bioethikkommission“, betont Belakowitsch.
In der Aussendung wies Belakowitsch außerdem darauf hin, dass die derzeit verfügbaren Impfstoffe weder vor einer Infektionsweitergabe noch vor einer Erkrankung schützen würden: „Warum also sollten sich Angestellte im Dienstleistungssektor verpflichtend impfen lassen? Oder auch Arbeitgeber? Welchen Zweck soll dieser Zwang haben?“ Druml sei hier „am völlig falschen Dampfer“ unterwegs. Denn anders als erhofft sei diese Impfung nicht der erwartete „Gamechanger“, sondern ein Spiel mit Hoffnungen, Emotionen und der Gesundheit, kritisiert Belakowitsch.