Dackelverbot in Deutschland? Grünes Gesetz bedroht Zucht und Ausstellung von Rassehunden
Die geplante Hundeverordnung könnte das Ende der Dackelzucht bedeuten, warnt der Verband für das Deutsche Hundewesen. Er befürchtet ein Verbot der Rasse durch die Hintertür.
Die geplante Novelle der Tierschutz-Hundeverordnung könnte tiefgreifende Konsequenzen für die Zucht vieler Hunderassen, darunter Dackel, mit sich bringen. Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) warnt, dass durch die neuen Leitlinien indirekt ein Dackelverbot drohe – eine Bedrohung, die auch international Aufmerksamkeit erregt.
„Verbot durch die Hintertür“
VDH-Präsident Jörg Batscherer sieht in den neuen Richtlinien ein Verbot der Rassehundezucht durch die Hintertür: „Im Moment bezieht sich die Leitlinie auf Hundeausstellungen und viele andere Aktivitäten mit Hunden. Doch es ist naheliegend, dass es sich hierbei um ein Verbot der Rassehundezucht durch die ‚Hintertür‘ handelt.“, erklärt er im Gespräch mit dem Magazin Petbook. Sobald die Richtlinie umgesetzt sei, dürften Hunde bestimmter Rassen nur noch mit Gentest an Ausstellungen teilnehmen. „Die logische Folge werden Zuchtverbote sein – das Ende der kontrollierten Rassehundezucht“, so Batscherer.
Die von der AG Tierschutz der Länder erarbeiteten Leitlinien sind als Auslegungshilfe für die Vollzugsbehörden gedacht. Damit könnten Ausstellungen, Sportveranstaltungen und sogar gemeinsame Spaziergänge mit Hunden bestimmter Rassen verboten werden. „Hundeausstellungen oder den Sport mit diesen Hunden wird es demnächst also nicht mehr geben“, warnt Batscherer.
Dackel und weitere Rassen von Verbot betroffen
Laut dem Leitfaden sind verschiedene Merkmale wie die „Chondrodystrophie“, die durch einen langen Körper und kurze Beine gekennzeichnet ist, als Qualzuchtmerkmale definiert. „Nach einer in den Leitlinien selbst referenzierten Studie tragen 99 Prozent aller Dackel dieses Merkmal“, berichtet Batscherer. Betroffen seien auch 100 Prozent der untersuchten Beagles und Cocker Spaniels sowie 92 Prozent aller Welsh Pembroke Corgis. Insgesamt betreffe das Verbot eine Vielzahl von Rassen, darunter auch Deutsche Schäferhunde. Die Merkmale könnten Zucht- und Ausstellungsverbote bedeuten – für den Dackel faktisch das „Aus“.
Ein weiteres Merkmal, das den Verboten zugrunde liegt, ist die Mutation des MDR1-Gens. Diese genetische Veränderung, die zu einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Medikamenten führt, betrifft etwa 55 bis 68 Prozent aller Collies sowie andere Hütehunderassen. Auch das Merkmal einer kurzen Rute gilt laut Verordnung als Qualzuchtmerkmal. „Dies sind nur drei Beispiele für die Auswirkung der vielen in den Leitlinien aufgeführten Verbotsmerkmale, die noch zahlreiche weitere beliebte Hunderassen betreffen“, so Batscherer.
Ideologische Motivation statt wissenschaftlicher Grundlage?
Deutliche Kritik übt Batscherer an der wissenschaftlichen Basis der Leitlinien: „Genetiker gab es in der sogenannten Expertenrunde meines Wissens nach nicht. Fachleute von den Tierärztlichen Hochschulen, die andere Auffassungen vertreten, sind offensichtlich bewusst nicht einbezogen worden.“ Batscherer bezeichnet das Vorgehen der Politik als „ideologisch geprägt“ und sieht keine rationale Erklärung für die Entscheidungen: „Gesunde Rassehunde aus einer kontrollierten Zucht wird es dann nicht mehr geben.“
Gefahr durch illegale Hundezuchten steigt
Die Maßnahmen könnten auch zu einer Zunahme der unkontrollierten und teilweise illegalen Hundevermehrung führen, befürchtet der VDH-Präsident. „Da keine Haltungsverbote vorgesehen sind, werden dubiosen Hundevermehrern neue Märkte eröffnet.“ Die Haltungsbedingungen dieser Hunde seien oft katastrophal. Das Angebot an kranken und verhaltensauffälligen Welpen werde steigen. Dies führe zu einer Zunahme von Leiden und Misshandlungen bei den Zuchttieren.
Die Definition von Qualzuchtmerkmalen erscheine außerdem willkürlich, so Batscherer. Durch eine selektive und teilweise unsachgemäße Definition von Merkmalen als „Qualzucht“ würden ganze Rassen verboten. Unter diesen Bedingungen sei eine Fortführung der kontrollierten Zucht und des Ausstellungswesens in Deutschland kaum vorstellbar.