Deutschklassen: Bildungsminister Faßmann mit erstem Lehrplanentwurf
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat die ersten Lehrpläne für die kommenden Deutschförderklassen in Begutachtung gegeben. Gelten sollen diese mit Einschränkungen ab 1. September.
Im April setzte Faßmann gegen Kritik und Widerstand von Opposition und Schulleitern durch, dass Schüler ohne ausreichende Deutschkenntnisse zunächst eigene Deutschförderklassen besuchen sollen. Weil sie die Pläne für nicht umsetzbar hielten, kündigten einige Direktoren in der Bundeshauptstadt Wien anschließend einen Boykott an – Die Tagesstimme berichtete. Wie einem Artikel der OÖN zu entnehmen ist, nehmen die Lehrpläne für die Einführung im Herbst nun allerdings konkretere Formen an.
Neue Lehrpläne ab 2019/20 verpflichtend
Den Kritikern der Einführung kommt man nun insofern entgegen, als die überarbeitenden Lehrpläne erst ab dem zweiten Anwendungsjahr (2019/20) alternativlos sind. Im kommenden Herbst können sich Schulen noch an bestehenden Lehrplanzusätzen orientieren. Zum Besuch verpflichtet sind betroffene Kinder, welche in die erste Schulstufe aufgenommen wurden sowie frisch in Österreich angekommene Schüler aller Altersgruppen.
Zur Einrichtungen der Förderklassen kommt es dabei, sobald an einem Schulstandort bei mindestens acht Schülern ein entsprechender Bedarf besteht. Anfänglich sollen die Kinder so lange verpflichtenden Deutschunterricht im Ausmaß von 15 bis 20 Wochenstunden bekommen, bis sie dem Regelunterricht folgen können.
Einheitlicher Test vor Umstieg in Regelklasse
Neben reinem Spracherwerb, sollen in den Deutschklassen auch Kernkompetenzen aus anderen Fächern vermittelt werden. Je nach Schultyp sind die für den Umstieg in den regulären Klassenverband notwendigen Lernziele unterschiedlich. In einigen Unterrichtsgegenständen, wo die Beherrschung der deutschen Sprache nicht zwingend vonnöten ist, wie z.B. Musik, Turnen oder Zeichnen, erfolgt bereits von Anfang an eine Integration in den Regelbetrieb.
Ob ein Schüler der Deutschförderklasse bereits in der Lage ist, dem Regelunterricht in der Unterrichtssprache zu folgen, soll einmal im Semester ein österreichweit einheitlicher Test zeigen. Ist dies der Fall, steht einem Wechsel in die Regelklasse nichts im Weg, spätestens nach vier Semester ist dies verpflichtend. Gleichzeitig bedeutet der Umstieg kein Ende der Sprachförderung – parallel erhalten die Schüler dann noch sechs Stunden Deutschförderunterricht.
Faßmann will auch einheitliche Schulreifetests
Auch in verwandten Gebieten forciert Faßmann derzeit einige Impulse. Erst am Montag schickte er einen Verordnungsentwurf in Begutachtung, wonach künftig einheitliche Standards die allgemeine Schulreife der einzuschulenden Kinder beurteilen sollen. Der gebürtig aus Deutschland stammende langjährige Geographiedozent der Universität Wien will deshalb einen Kriterienkatalog, derzeit handhaben die Bundesländer die Schulreifeentscheidung höchst unterschiedlich.