Drei Fragen an Markus Abwerzger: „Die FPÖ ist wieder voll da“
Tirols FPÖ-Landeschef Markus Abwerzger spricht im TAGESSTIMME-Interview über die erfolgreiche Landtagswahl und die Weigerung der ÖVP, mit den Freiheitlichen zu koalieren.
TAGESSTIMME: Bei der Landtagswahl am Sonntag konnte die FPÖ sich auf Platz zwei verbessern. ÖVP und Grüne mussten Verluste einstecken. Wie bewerten Sie das Ergebnis?
Markus Abwerzger: Die FPÖ ist große Wahlsiegerin. Wir haben nicht nur erstmals in der Geschichte der Landespartei Platz zwei erringen können, sondern haben mit einem Zuwachs von zwei Mandaten auch hier den größten Gewinn. Man darf nicht vergessen, was wir seit 2018 alles erlebt haben. Eigentlich sind wir im einstelligen Bereich gestartet und haben nun ein sensationelles Ergebnis eingefahren. Es ist das erste Plus bei einer größeren Wahl seit Ibiza. Die FPÖ ist wieder voll da und stärker denn je. Schwarz-Grün wurde von den Tiroler krachend abgewählt, was auch am Ballhausplatz in Wien gehört werden dürfte.
Vor allem bei den Unter-30-Jährigen war die FPÖ sehr stark. Woher kommt das aus Ihrer Sicht?
Das ist besonders erfreulich. Wir sind sogar bei den unter 45-Jährigen stimmenstärkste Partei geworden. Das zeigt eindeutig, dass wir ein zukunftsorientiertes Programm haben und die Bürger nach Veränderung lechzen. Natürlich hat hier auch der Corona-Wahnsinn eine größere Rolle gespielt. Wir waren als einzige Partei auf Seiten der Freiheit, was besonders von jungen Menschen honoriert wurde. Im Wahlkampf haben wir immer wieder erlebt, dass gerade junge Menschen ihre Hoffnung in die FPÖ setzen.
Trotz der Ergebnisse will die ÖVP mit allen Parteien verhandeln, nur mit der FPÖ nicht. Was sagen Sie dazu?
Dafür haben die Tiroler überhaupt kein Verständnis. Die Ausgrenzung einer Partei, die von fast jedem Fünften gewählt wurde, ist demokratiepolitisch ein Skandal. Mehr als 64.500 Tiroler haben uns ihre Stimme anvertraut und die ÖVP ignoriert dies einfach. Es gibt bereits erste Umfragen, in denen knapp die Hälfte der Tiroler finden, dass die ÖVP die Ausgrenzung aufgrund des Ergebnisses überdenken sollte. Wir sind jedenfalls bereit, auch Verantwortung zu übernehmen. Eine Koalition der Verlierer bestehend aus ÖVP und SPÖ wäre jedenfalls das falsche Signal und würde Stillstand bedeuten.
Zur Person:
Markus Abwerzger, Jg. 1976, ist Jurist und FPÖ-Politiker. Zwischen 2012 und 2015 war er FPÖ-Klubobmann im Innsbrucker Gemeinderat. Seit 2015 ist er Abgeordneter zum Tiroler Landtag und darüber hinaus seit 2013 auch Landesparteiobmann der FPÖ Tirol.