EU-Wahl: FPÖ gewinnt in Österreich, AfD in Deutschland auf Platz zwei
Am Sonntagabend sind die Europawahlen zu Ende gegangen. Sowohl in Österreich als auch in Deutschland konnten sich die Blauen über deutliche Zugewinne freuen, während die Regierungsparteien größtenteils abgestraft wurden.
Wien/Berlin. – Die FPÖ hat die EU-Wahl in Österreich deutlich für sich entschieden. Laut Ergebnis inklusive Wahlkartenprognose gewann sie 25,5 (plus 8,3 Prozent) der Stimmen. Auf Platz zwei folgt die ÖVP (minus 9,9 Prozent) mit 24,7 Prozent, dahinter die SPÖ mit 23,3 Prozent (minus 0,6 Prozent). Das Rennen um den vierten Platz entschieden die Grünen nach einem turbulenten Wahlkampf mit 10,9 (minus 3,2 Prozent) für sich. Die NEOS landeten mit 10,1 Prozent (plus 1,6 Prozent) auf Platz 5, DNA (2,7 Prozent) und KPÖ (2,9 Prozent) verpassten den Einzug ins EU-Parlament.
FPÖ hat „Etappenziel“ erreicht
FPÖ-EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky zeigte sich in einer ersten Stellungnahme erfreut über den Erfolg. Dieser sei ein klares Zeichen für „einen ehrlichen Wunsch nach einer positiven Veränderung mit den Freiheitlichen“ und das Ergebnis „nachhaltiger, glaubwürdiger und konsequenter Arbeit an der Seite der Österreicher“. Die FPÖ gehe „demütig, dankbar und vor allem verantwortungsvoll mit diesem Vertrauensbeweis durch die Wähler um“.
Mit dem gestrigen Sieg habe man ein „Etappenziel“ erreicht, erklärte FPÖ-Chef Herbert Kickl am Sonntag. Man werde sich nun weiter um das Vertrauen der Bevölkerung bemühen: „Wir zünden die nächste Stufe. Und die nächste Stufe heißt Bundeskanzleramt“, so Kickl später bei der Wahlparty der FPÖ.
AfD überholt Kanzlerpartei
Auch in Deutschland konnte sich die Schwesterpartei der AfD über Zugewinne freuen. Zwar gewann die Union (30,2 Prozent, plus 1,3 Prozent) nach dem vorläufigen Endergebnis die Wahl im Nachbarland mit großem Abstand, doch die AfD kam mit 15,9 Prozent (plus 4,9 Prozent) auf den zweiten Platz und überholte damit die Kanzlerpartei SPD, die mit 13,9 Prozent (minus 1,9 Prozent) auf den dritten Platz kam. Dahinter folgen auf den Plätzen vier und fünf die Grünen mit 11,9 Prozent (minus 8,6 Prozent) und das Bündnis Sahra Wagenknecht mit sechs Prozent. Die FDP verliert leicht (minus 0,3 Prozent) und landet mit 5,1 Prozent auf dem sechsten Platz. Die Linke erreicht 2,7 Prozent.
AfD-Chef Tino Chrupalla bezeichnete das Ergebnis seiner Partei als historisch2. „Wir haben ein Super-Ergebnis erzielt, und ich denke, das wird im Laufe des Abends auch noch weiter nach oben gehen. Also den zweiten Platz, den geben wir heute nicht mehr her“, sagte Chrupalla am gestrigen Wahlsonntag. In einigen ostdeutschen Bundesländern wurde die AfD bei der Europawahl sogar stärkste Kraft. Chrupalla bezeichnete das starke Abschneiden seiner Partei im Osten in der ARD als „Rückenwind für die Landtagswahlen im Osten“. „Es ist hocherfolgreich gelaufen, weil die Leute insgesamt europakritischer geworden sind“, sagte auch die Co-Vorsitzende Alice Weidel. Sie sprach gestern von einem „Super-Ergebnis“.