Ex-Botschafter warnt: Terrorgefahr durch unkontrollierte Einreise von Afghanen
Nach den jüngsten Messerattacken in Deutschland mit mutmaßlichen Tätern aus Afghanistan hat der afghanische Diplomat Sayer Daudzai vor weiteren Anschlägen gewarnt. Dabei stelle die mangelhafte Überprüfung von Migranten, die aus Afghanistan nach Deutschland kommen, ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko dar.
Berlin. – Der Diplomat Sayer Daudzai, der einst afghanischer Botschafter in den Vereinigten Arabischen Emiraten war und sein Land nach der Machtübernahme der Taliban verließ, zeigt sich von den Vorfällen in Deutschland wenig überrascht. „Ich erwarte, dass es noch mehr solcher Anschläge nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Teilen Westeuropas und möglicherweise in den USA geben wird“, sagt er in einem Interview mit der Bild.
Behörden haben kaum Informationen
Daudzai führt die Sicherheitsprobleme auf unzureichende Kontrollen bei der Einreise von Migranten zurück. Er kritisierte, dass die Mitarbeiter der Ausländerbehörden oft kaum Informationen über die Situation in Afghanistan hätten und keine mehrfache Überprüfung der ankommenden Migranten stattfinde. „Deswegen werden diejenigen nicht herausgefiltert, von denen eine Gefahr drohen könnte“, betonte er.
Ein weiteres Problem sei, so Daudzai, dass viele Migranten ihre Pässe bei der Ankunft in Europa wegwerfen, um ihre Identität zu verschleiern. Zudem stellten die Taliban, die von Deutschland nicht als legitime Regierung anerkannt werden, die Pässe für die Ausreise in die Nachbarländer aus. Dadurch kann die islamistische Terrorgruppe die Ausreise kontrollieren.
Auch die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber nach Afghanistan gestaltet sich schwierig. Da Deutschland die Taliban-Regierung nicht anerkennt und die deutsche Botschaft in Kabul geschlossen ist, gibt es keine offizielle Zusammenarbeit zwischen den Behörden beider Länder. „Deutschland kann deswegen zurzeit die abgelehnten Asylbewerber nicht direkt nach Afghanistan abschieben“, erklärte Daudzai.