Fach- und Hausärztebund kritisiert Arbeit Karl Lauterbachs
Der Virchowbund übt scharfe Kritik an Gesundheitsminister Lauterbach. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Berlin. - Der Berufsverband der niedergelassenen Ärzte beklagt die Auswirkungen der Gesundheitspolitik durch SPD-Politiker Karl Lauterbach. Der Verband Virchowbund, der laut eigenen Angaben 144.000 Nicht-Kassenärzte vertritt, kritisiert dabei die Nähe des Ministers zu Krankenhaus-Lobbyisten. Dirk Heinrich, Sprecher des Virchowbunds, betont: „Es gibt keine Zusammenarbeit mit Karl Lauterbach“. Dieser habe „vom Bereich der niedergelassenen Ärzte selbst keine Ahnung“ und stelle sich selbst nicht gut in der Sache an. Bislang veranlasste Verordnungen funktionierten entweder nicht oder trafen bei den Ärzten auf Unverständnis.
Lauterbach als „Sorgenminister“
Neben Christine Lambrecht und Nancy Faeser gilt Lauterbach als Wackelkandidat im Kabinett. Auch wenn Scholz über den Regierungssprecher bislang Gerüchte über Kabinettsumbildungen dementiert, wird es für ihn zusehends schwerer, seine Parteikollegen zu decken. Lauterbach selbst fällt dabei immer wieder durch inhaltliche und kommunikative Fehler auf. Zuletzt hatte er nach den Silvester-Krawallen die Unverletzlichkeit der Wohnung infrage gestellt oder behauptet, dass die zukünftigen Corona-Wellen nur noch Ungeimpfte treffen würden. Auch die Krankenhausreform, die ein Ende der Fallpauschalen bringen soll, steht vor dem Aus.
Die Bundesländer blockieren die kostspieligen Investitionen, auch Krankenhaus-Experten wie der Vorstandschef der privaten Klinikkette Asklepios, Kai Hankeln, hält die Reform für unrealistisch. „Ich sehe nicht, dass mit der aktuellen Regierung eine echte Strukturreform möglich ist“, so der Mediziner gegenüber Welt am Sonntag. Lauterbach könnte zur Belastung für die Regierung und den Bundeskanzler werden, doch ist fraglich, wer sich für den unbeliebten Posten des Gesundheitsministers zur Verfügung stellen würde.