FDP will Lehrberuf für Asylanten freigeben
Geht es nach den Liberalen, könnten bald ehemalige Asylwerber an deutschen Schulen unterrichten.
Berlin. – Wie die Junge Freiheit unter Berufung auf die Nachrichtenagentur dpa berichtet, möchten die Liberalen jene Flüchtlinge, welche über eine pädagogische Ausbildung verfügen, tatsächlich als Lehrer einsetzen. Man dürfe „das Potential dieser Menschen nicht brachliegen lassen“, so die stellvertretende FDP-Vorsitzende Katja Suding.
Einjährige Kurse für „Lehrkräfte mit Fluchtgeschichte“
Die Partei will deshalb noch vor Weihnachten im Bundestag einen Antrag einbringen. Demnach soll eine Bund-Länder-Vereinbarung einjährige Kurse an Hochschulen finanzieren, in denen „Lehrkräfte mit Fluchtgeschichte“ für den deutschen Schulbetrieb fit gemacht werden. Dort erwartet die Teilnehmer die Vermittlung der Voraussetzungen des deutschen Lehrplans.
Die FDP geht davon aus, dass sich unter den einstigen Flüchtlingen bis zu 5.000 ehemalige Lehrer befinden. Deutschland kämpft seit Jahren mit einem akuten Lehrermangel, im Sommer beklagte der Lehrerverband das Freibleiben von 15.000 Stellen. Insgesamt geht man dort von bis zu 40.000 Posten aus, welche mittelfristig nur mehr behelfsmäßig besetzt werden könnten.
FDP-Forderung ist kein Neuland
Völliges Neuland würde man damit allerdings keines betreten. In der österreichischen Bundeshauptstadt Wien etwa dürfen Asylberechtigte bereits seit dem Vorjahr in Gymnasien unterrichten. Und innerhalb Deutschlands forderte die SPD im einwohnerstärksten Bundesland Nordrhein-Westfalen bereits im April den Einsatz „geflüchteter Lehrer“ im Schulbetrieb – Die Tagesstimme berichtete. Auch dort wollte man den Lehrermangel eindämmen: Alleine in NRW fehlen 5.800 Lehrer.
Allerdings finden sich dort im Bundesland zwei Universitäten – Bochum und Bielefeld – welche das Programm „Lehrkräfte Plus“ bereits anbieten. Inhalt jener Schulung ist unter anderem ein Intensivsprachkurs für die deutsche Sprache sowie „pädagogisch-interkulturelle Schulungen“. Schon jetzt können Einwanderer aus Drittstaaten ihre Herkunftssprache unterrichten – und zwar ohne Anerkennung der Lehramtsbefähigung.