FPÖ stabil auf erstem Platz
Seit Wochen haben die Freiheitlichen ihre Spitzenposition in der Wählergunst weiter gefestigt. Zu diesem Schluss kommen nun neuerlich zwei aktuelle Umfragen.
Wien. – Am Samstagmorgen wurden die Ergebnisse zweier neuer Umfragen publiziert. Das Fazit ist sowohl in der Erhebung der Paul-Lazarsfeld-Gesellschaft unter 2.000 per Online-Panel befragten, als auch in jener von Unique Research – hier teils im Netz, teils telefonisch – unter 800 Teilnehmern dasselbe. Aktuell kann keine politische Kraft in Österreich der FPÖ das Wasser reichen.
FPÖ unangefochten auf erstem Platz
Unermüdlich marschiert die FPÖ in Richtung eines wahrscheinlichen Wahlsieges bei einer allfälligen vorgezogenen Neuwahl. Die aktuelle Lazarsfeld-Umfrage sieht sie bei 28 Prozent und damit deutlich vor der SPÖ (24 Prozent) und der ÖVP (19 Prozent). Die Grünen und die NEOS treten weiter auf der Stelle, erreichen jeweils 11 Prozent. Ebenfalls den Einzug wurde hier die Bierpartei schaffen (sechs Prozent).
In der für das profil durchgeführten Unique-Research-Umfrage wurde die Bewegung von Ex-Präsidentschaftskandidat Dominik Wlazny gar nicht abgefragt. Trotzdem ist der Befund derselbe. Dort kommen die Freiheitlichen sogar auf 29 Prozent, während sich SPÖ und ÖVP mit je 24 Prozent um den zweiten Platz streiten würden. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen gibt es hier auch zwischen Grünen (minus zwei Prozent) und NEOS, die dort allerdings beide nur zehn Prozent erreichen.
Keine Zweierkoalition gegen FPÖ möglich
Damit hätten die Freiheitlichen bei der Suche nach allfälligen Koalitionspartnern weiterhin die Qual der Wahl. Nimmt man letztere Umfrage zum Maßstab, sähe die Mandatsverteilung wie folgt aus: FPÖ 55, ÖVP 45, SPÖ 45, Grüne 19, NEOS 19. Sowohl eine blau-rote als auch eine blau-schwarze Koalition hätte damit eine stabile parlamentarische Mehrheit (100 von 183 Sitzen). Weiter rechnerisch unmöglich ist somit jede Zweierkoalition gegen die Freiheitlichen.
Ebenso bliebe eine medial sowie von SPÖ-Granden wie Hans-Peter Doskozil ins Spiel gebrachte rot-grün-pinke Ampel deutlich hinter einer Mehrheit zurück (83 Sitzen). Die aktuelle schwarz-grüne Koalition wäre sogar noch weiter davon entfernt (64 Sitze). Überlegungen von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, die Kickl-Partei beim Regierungsauftrag zu übergehen, wären damit aktuell vor allem ein frommer Wunsch des ehemaligen Grünen-Chefs.
ÖVP droht weiter historischer Tiefstand
Die Umfrage zeigt auch, dass die aktuelle „Charmeoffensive“ von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) sich in der Wählergunst noch nicht so recht niederschlägt. Zwar verliert die Volkspartei in keiner der beiden Umfragen – in jener von Unique Research wachsen ihre Werte sogar um zwei Prozent im Vergleich zur letzten Umfrage vor einem Monat an. Allerdings sind die Verluste im Vergleich zur letzten Nationalratswahl weiterhin rekordverdächtig hoch.
Denn von den damals erreichten 37,5 Prozent ist die ÖVP weit entfernt. Das Ergebnis der Lazarsfeld-Umfrage würde der Kanzlerpartei den historisch höchsten Verlust einer Partei zwischen zwei Wahlen zum Nationalrat bescheren. Selbst nach den Werten der Unique Research-Umfrage bewegt sich die ÖVP in der Nähe ihres schlechtesten Wahlergebnisses in der zweiten Republik (23,99 Prozent im Jahr 2013).
Bei der jüngsten Landtagswahl in Niederösterreich erlebte sie ein Waterloo, verlor in ihrem Kernbundesland nicht nur die Mehrheit im Landtag, sondern erstmals auch in der Proporz-Regierung sowie im Bundesrat. Die Zeichen, dass es der Volkspartei in zwei Wochen in Kärnten – für die Schwarzen traditionell ein schweres Pflaster – besser ergeht, stehen denkbar schlecht.